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Mahnmale verlottern

■ Mangelhafte Pflege für jüdische Friedhöfe

Die Pflege jüdischer Friedhöfe läuft in Niedersachsen oft auf Sparflamme. „Nach einer bundesweiten Regelung erhalten wir von Bund und Land zusammen 2,15 Mark pro Quadratmeter“, sagte der Friedhofsverwalter des Jüdischen Landesverbandes, Karl Kiens. Nur zwei bis drei Pflegegänge pro Jahr könnten von diesem Betrag pro Jahr durchgeführt werden. Mehr als Rasenmähen könne da von den Gärtnern nicht erwartet werden.

Etwa 15 Prozent der 230 jüdischen Friedhöfe, die in Niedersachsen der Verwaltung von Kiens unterstehen, werden von Kommunen in eigenen Arbeitsleistung gepflegt. Dort werden sie auch als Mahnmal an die Greueltaten der Nationalsozialisten verstanden. Besonders teuer werde es, wenn etwa die Friedhofsmauer oder alte Steine restauriert werden müßten.

Von den derzeit rund 1 000 jüdischen Bürgern in Niedersachsen kann nach Angaben von riens keiner mehr auf diesen Friedhöfen beigesetzt werden. „Bei uns gibt es keine Aufhebung der Grabstätten nach einer bestimmten Zeit“, erklärt der Verwalter.Die Grabstelle gehöre dem Toten.

Außerdem könne nach den nationalsozialistischen Verwüstungen nicht sichergestellt werden, ob die Grabsteine noch an ihrem Platz und leere Flächen auch tatsächlich frei seien. dpa

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