piwik no script img

„Grams wurde gezielt getötet, wie viele vor ihm“

■ Offener Brief von Angehörigen und FreundInnen der RAF-Inhaftierten

Berlin (taz) – „Wieder mußte ein Mensch sterben, dessen Lebensziel darin bestand, eine gerechtere Welt zu schaffen. Wolfgang Grams wurde gezielt getötet, wie vor ihm schon viele ...“, heißt es in einem offenen Brief von Angehörigen, Freunden und Freundinnen der Inhaftierten aus der RAF.

In ihrem Schreiben wenden sie sich sowohl gegen die „Lügenkonstruktionen“, mit denen der Tod von Wolfgang Grams vertuscht werden solle – „Wolfgang Grams wurde hingerichtet“ – wie auch gegen die Haftbedingungen, denen die Gefangenen aus der RAF heute immer noch unterworfen sind.

„Niemand, der es nicht selbst miterlebt, kann ermessen, was es heißt, mitansehen zu müssen, wie immer neue Verschärfungen in den Knästen durchgeführt werden, um die politischen Gefangenen zu zerstören“, schreibt die Initiative dazu.

Der Tod von Wolfgang Grams und die Haftbedingungen der „politischen Gefangenen der BRD“ stehen für die Angehörigen in einer Linie: „Die Ermordung von Wolfgang Grams ist Teil des gleichen staatlichen Programms, daß seit 23 Jahren auch gegen die politischen Gefangenen durchgeführt wird.“

Auch auf das Scheitern der sogenannten Kinkelinitiative weisen die „Angehörigen“ erneut hin und darauf, daß der Staat nicht dazu bereit sei, den Konflikt mit der RAF als einen politischen anzuerkennen und entsprechend zu einer politischen Lösung zu gelangen. „Im Gegenteil: mit einer Kette von neuen Prozessen soll gewährleistet werden, daß unsere Kinder und Angehörigen für immer eingesperrt bleiben sollen. Das Ziel des Staates ist die Vernichtung der Gefangenen.“

Sie fordern die Einstellung aller Kronzeugen-Nachfolgeprozesse, die Freilassung von Irmgard Möller (sie sitzt seit über 21 Jahren), Bernd Rössner (er ist durch die Haft schwer erkrankt) und Ali Jansen (asthmakrank und haftunfähig) und die Zusammenlegung der Gefangenen. ja

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen