: Lieber gleich ganz abschalten
■ Wahlwerbung I: Hamburgs Parteien zanken um gemeinsamen Wahlspot / CDU sorgt sich um Verständnis der Fernsehgucker
Morgen soll die Entscheidung fallen, und das könnte durchaus peinlich werden für Hamburgs Bürgerschaftsparteien. Nachdem SPD, CDU, GAL und FDP zunächst angekündigt hatten, auf Fernseh-Wahlspots zu verzichten, stattdessen gemeinsam gegen den Einzug rechtsradikaler Parteien ins Parlament mobilisieren zu wollen, scheint aus der Gemeinsamkeit nun nichts zu werden.
Grund: CDU-Bürgermeisterkandidat Dirk Fischer sperrt sich gegen das von FDP-Chef Robert Vogel vorgeschlagene Konzept. Danach sollten statt der Hamburger Parteienwerbung täglich Fernsehspots gegen Ausländerfeindlichkeit ausgestrahlt werden, die die Bonner Ausländerbeauftragte Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) in Auftrag gegen hatte.
Dabei stößt sich der Christdemokrat nicht etwa an der Parteizugehörigkeit der Ausländerbeauftragten, sondern am Thema der Wahlspots. Genauer gesagt daran, daß Ausländerfeindlichkeit nach dem Vorschlag Robert Vogels das einzige Thema der parteiübergreifenden Wahlspots sein soll.
Dies aber, so die Argumentation von Unions-Wahlkampfleiter Wulf Brocke, könnten die fernsehguckenden BürgerInnen falsch verstehen. Es gebe schließlich auch noch andere wichtige Themen, und man dürfe nicht den Eindruck erwecken, alle Hamburger seien Ausländerfeinde. Die CDU möchte deshalb weitere Spots drehen, in denen Hamburger Prominente zur Wahl aufrufen
Das wiederum erscheint Sozial- und Freidemokraten viel zu teuer und überflüssig dazu. Eigentlich, so FDP-Chef Vogel, hätten Hamburgs Parteien allesamt für die „immens kostspieligen“ Eigenproduktionen kein Geld. Für den SPD-Landesvorsitzenden Helmuth Frahm kommt ein weiteres Problem hinzu: Die Parteien würden sich kaum auf die Personen für die Filmchen verständigen können.
Kleiner Tip der taz: Den Fernseher ab 20. August zwischen 18.30 Uhr und 18.40 Uhr gar nicht erst anschalten.
uex
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen