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Frei von Lernmitteln

Für die Abschaffung der Bremer Lernmittelfreiheit hätte es — auch ohne den Rotstift, dem sie jetzt zum Opfer fällt — schon lange gute Gründe gegeben. Nach den drastischen Kürzungen dieses Haushaltspostens in den 80er Jahren hat die Lernmittelfreiheit in den allermeisten Schulen sowieso nur noch die Bedeutung, daß sie frei von Lernmitteln sind. Zwar muß bis heute keine Schülerin für ihre Hefte, Stifte, Schulbücher etwas zahlen.

Doch die Folge ist, daß es sie einfach gar nicht mehr gibt. Schulbücher sind höchstens völlig veraltet und zerfleddert vorhanden, Hefte und Stifte verschwinden spurlos in Schülerranzen und Lehrertaschen. Und will die Deutschlehrerin mit ihrer Klasse gar einmal einen modernen Roman besprechen, scheitert das schon vor dem Lesen: Die Schule hat kein Geld, die Bücher anzuschaffen, in der Bibliothek sind sie nicht im Klassensatz vorhanden, und die Schüler halten selbst die Anschaffung eines 3,80-Mark-Reklam-Heftchens dank gesetzlicher Lernmittelfreiheit für eine Zumutung. Die Folge: In Bremer Schulen wird nur noch mit fliegenden Blättern unterrichtet — die Schul-Kopierer laufen nämlich auch dann noch weiter, wenn der Kopieretat längst überzogen ist. Dirk Asendorpf

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