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SPD bleibt kopflos

■ Wenn Kröning ins Rathaus will, will auch Scherf

Kopf- und führungslos reagierte gestern die Bremer SPD-Führung auf die Absage des Wirtschaftsprofessors Rudolf Hickel: Am kommenden Mittwoch soll nun die „sachliche und personelle Erneuerung“ des Bremer Senats debattiert werden, aber neue Gesichter zur Erneuerung der Spitze des Senats hat der Landesvorstand nicht mehr vorzuschlagen. Landesvorsitzender Konrad Kunick wandert derweil irgendwo in den Bergen, auch der stellvertretende Vorsitzende Harald Stelljes ist nicht im Lande. So fühlte sich Siegfried Ziegert, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes, genötigt, „alle stimmberechtigten Mitglieder“ des Vorstandes sowie Bürgermeister und Fraktionsvorsitzenden Dittbrenner zu einer informellen Sitzung am Freitag abend einzuladen. Wenn Kunick aber nicht kommt, so hieß es gestern, dann will Pensky auch nicht kommen, um den Ärger über das politische Chaos nicht allein abzubekommen, das sie zusammen mit Kunick angerichtet hat.

Finanzsenator Kröning unterstrich derweil seine Warteposition: Gegen Wedemeier will er nicht antreten, jedenfalls nicht als Mitglied des Senats. Falls Wedemeier nicht mehr will, will er sich mit seiner Partei über eine Kandidatur beraten.

Spätestens am kommenden Mittwoch, davon gehen die Beteiligten aus, muß der Landesvorstand auf seiner ordentlichen Sitzung aber das makabre Spiel beenden und sich klar dazu erklären, ob er glaubt, mit Wedemeier die nächsten Wahlen gewinnen zu können. Bisher dominiert unter den Genossen die Skepsis.

Die Aussicht, daß Kröning die Alternative wäre, könnte den Vorstand allerdings wieder um Wedemeier zusammenschweißen. Mehrfach hat Henning Scherf angekündigt, falls der SPD ein Kröning drohe, werde er dagegen antreten. K.W.

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