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Spionage: „Bild“ enttarnt weiter

■ Bundesanwaltschaft vernimmt SPD-Politiker Wienand

Bonn/Karlsruhe (AFP) – Der langjährige Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Wienand, ist am Freitag von der Bundesanwaltschaft wegen Spionageverdachts vernommen worden. Der 66jährige habe selbst dringend darum gebeten, zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen zu dürfen, teilte ein Wienand-Mitarbeiter mit. Die Bundesanwaltschaft habe den SPD-Politiker in dieser Woche darüber unterrichtet, daß gegen ihn wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit für die DDR-Staatssicherheit ermittelt wird. Wienands Mitarbeiter bezeichnete Berichte, sein Chef sei vorläufig festgenommen worden, als „völligen Blödsinn“. Die Beamten hätten sich mit ihm an einen „neutralen Ort“ begeben, da das Haus von Journalisten mit Richtmikrofonen „belagert“ werde. Wienand, von 1967 bis 1974 SPD-Fraktionsgeschäftsführer, hat den Vorwurf der Spionage bereits mehrfach zurückgewiesen. Nach Informationen des Fernsehsenders n-tv stützt sich der Verdacht auf die Aussage eines Stasi- Offiziers beim Verfassungsschutz. Danach soll Wienand dem DDR- Ministerium für Staatssicherheit mehr als 20 Jahre lang Informationen geliefert haben. Dafür habe er monatlich bis zu fünfstellige Beträge bekommen.

Bei einem der Spionage verdächtigten früheren Mitarbeiter der CDU/CSU-Fraktion soll es sich laut Bild um einen Referenten handeln, der zwischen 1973 und 1981 intensive Kontakte zum sowjetischen Geheimdienst KGB unterhalten habe. Die Fraktion habe im Dezember vergangenen Jahres Hinweise über den Verdacht erhalten und ihn sofort beurlaubt. Ein Sprecher der Fraktion erklärte, selbst wenn die Vorwürfe zuträfen, wäre die Fraktion davon wenig berührt, da die Tätigkeit des Mannes vor 1981 gelegen haben soll. Bei einem angeblich ebenfalls enttarnten Spion in der nordrhein- westfälischen Landesregierung handelt es sich nach Bild-Informationen um den 48jährigen Ministerialrat Hartmut M. Er sei im Sozialministerium und zuvor im Bundesgesundheitsministerium beschäftigt gewesen. Das Ministerium wollte dazu nicht Stellung nehmen.

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