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Das Viertel als „ekelhafter Slum“

■ Beirat gegen Plastik-Geschirr / 'Wir im Viertel': BEB versagt

Der „Verslumung“ des 'Viertels', in dem sich „ekelhafter Dreck“ sammele, bezichtigte Stefan Schafheitlin-Derstadt von der Wählergemeinschaft 'Wir im Viertel' die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB): Der Beirat beschloß nach einer geradezu tumulthaften Diskussion auf seiner letzten Sitzung, die Gastronomiebetriebe im 'Viertel' durch den Senat zu verpflichten, kein Plastik- Geschirr mehr abzugeben.

„Die Kommune schafft es nicht, ein Mindestmaß an Sauberkeit herzustellen“, warf Schafheitlin unter großer Zustimmung der Anwesenden den Behörden vor. Dies sei ein „Trauerspiel“. Wenn die BEB nicht in der Lage seien, das Viertel sauber zu halten, „dann sitzen da einige Leute auf dem falschen Platz“, erboste er sich. Die BEB gebärdeten sich „zu bürokratisch“: Sonntagsarbeit müsse eingeführt werden, um Ziegenmarkt und Ostertorsteinweg nach den langen Samstag-Nächten, in denen Besucher aus der ganzen Region hier ihren Giros essen wollen, auch am Wochenende reinigen zu lassen.

Gerhard Müller vom BEB entgegnete auf diese Vorwürfe, daß andere Stadtteile von der Häufigkeit der Reinigungen und der Zahl der eingesetzten Arbeiter nur „träumen“: „Wir versuchen, im 'Viertel' soviel wie möglich zu tun“. Einmal am Tag werden die Gossen gereinigt. Außerdem sind Gewerbetreibende verpflichtet, im Umkreis ihres Geschäftes für Sauberkeit zu sorgen.

Müllers Verteidigung fand nicht den Gefallen des Beirats- Publikums. Die Anwohner beschwerten sich über liegengelassene Spritzen, Blechdosen, zerschlagene Flaschen und Fäkalien, die Drogenabhängige und Kneipenbesucher hinterlassen würden.

Der Beirat dringt in dem Beschluß, der von der Wählergemeinschaft eingebracht und mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, außerdem darauf, mehr Abfallbehälter am Ziegenmarkt aufzustellen. Die BEB sollen die Anlieger auf deren Reinigungspflicht aufmerksam machen. Arvid Friebe

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