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Lieber "Safer Sex"

■ Aids-Risiko sinkt für die, die sich bekennen

Lieber „Safer Sex“

Aids-Risiko sinkt für die, die sich bekennen

Homosexuelle, die mit sich und ihrer Umwelt im Reinen sind, sind offensichtlich weniger anfällig für eine HIV-Infektion; als Männer, die zwar homosexuell Leben, aber nach innen eine Distanz zu ihrer Neigung haben. Dieses Zwischenergebnis einer neuen Untersuchung zum Thema AIDS stellte Dr. Jörg Hutter von der Bremer Universität im Rat und Tat Zentrum vor. Im Rahmen des 1991 gestarteten Projekts „Epidemiologie bei AIDS“ befragte man jetzt 110 Männer aus allen Altersgruppen und Schichten zu ihrem Leben mit der Homosexualität. Im ersten Ziwschenergebnis — 30 „Intiminterviews“ wurden bisher ausgwertet — zeichnet sich bereits deutlich die funktionale Abhängigkeit zwischen der „gesellschaftlichen Stigmatisierung von Homosexuellen und dem Risiko einer Infektion“ ab.

Ausgemacht wurden dabei unterscheidbare Verhaltensmuster: Die einen verharmlosen die Stigmatisierung und gehen eher „defensiv“ mit ihrer Sexualität um, haben die am häufigsten wechselnden Kontakte und leben diese auch am meisten aus. Das riskante dabei sei jedoch die „innere Distanz zu sich selbst, die Gespräche über Safer Sex erst gar nicht möglich machten“, so Hutter. In diesen Kreisen würden die Leute sich eher anstecken.

Diejenigen Männer, die von ihrer Familie akzeptiert werden und mit Stigmatisierungen keine Probleme haben. infizieren sich selbst bei riskanten Praktiken selten. Dasselbe gilt auch für die, die ihre Homosexualität möglichst vor Familie und Job verheimlichen wollen, aber eine „offensive Verheimlichungsstrategie“ entwickelt haben.

Nötig sei es jetzt, eine strukturelle Prävention zu betreiben und auf die Lebensbedingungen der Betroffenen einzuwirken. „Kondompropaganda reicht da nicht“, sagt Hutter vom Rat- und Tat- Zentrum. bb

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