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Arztpraxen gefährdet

■ Ärzteverband: Neugegründete Praxen in Ostberlin stehen vor dem Aus

Viele neugegründete Arztpraxen in Ostberlin stehen nach Ansicht des Verbandes niedergelassener Ärzte in Berlin-Brandenburg, „NAV-Virchow-Bund“ (NAV), vor dem Aus. Bei steigenden Betriebskosten und sinkenden Honoraren hätten Ärzte im vergangenen Jahr einen realen Einkommensverlust von 18 bis 30 Prozent hinnehmen müssen. Die Berechnung der ärztlichen Tätigkeit nach Punkten bei den Pflichtkranken- und den Ersatzkassen habe 1992 mit den Neugründungen nicht Schritt gehalten, teilte der Verband gestern mit.

„Es gibt mehr Praxen, es wird mehr gearbeitet, es werden mehr Punkte verteilt. Aber das Budget für die Honorierung der Punkte ist gleichgeblieben“, erläuterte NAV- Geschäftsführer Klaus Gebuhr. Der Verband sei bestürzt, daß Mediziner im Ostteil der Stadt in der Phase des Existenzaufbaus in den wirtschaftlichen Ruin getrieben würden.

Die meisten neu niedergelassenen Ärzte, so der NAV, seien wegen der Investitionen hoch verschuldet und hätten keine Rücklagen. Sie arbeiteten hart, um Verbindlichkeiten abzubauen. Durch die Absenkung der Punktwerte würden die Belastungen jedoch „existenzbedrohend, ja existenzvernichtend“ anwachsen. Die im NAV knapp 600 organisierten Ostberliner Mitglieder fühlten sich bestraft und verhöhnt. Das Budget beziehe sich noch auf die Grundlohnsumme des ersten Halbjahres 1992. Aber erst im zweiten Halbjahr hätten die Ärzte ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht. Der Verband forderte, den Haushalt für 1993 aufzubessern und das Kassen- und Honorarsystem grundsätzlich neu zu ordnen. dpa

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