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USA setzen Sudan auf ihre „Terrorliste“

■ Washington wirft Khartum Unterstützung von Attentätern vor / Sudanesische UNO-Botschaft dementiert Vorwürfe / Signal an die Staaten Nordafrikas

Berlin/Washington (taz/ap/wps) – Eine frohe Botschaft aus Washington für die Regierungen in Kairo, Tunis oder Algier: die US- Administration hat den Sudan auf die Liste jener Staaten gesetzt, die ihrer Ansicht nach den „Terrorismus“ unterstützen. US-Außenminister Warren Christopher hat die Anordnung nach Angaben aus Regierungskreisen bereits am Samstag unterzeichnet; gestern wurde die islamistische Regierung in Khartum unterrichtet.

Die Informationen über den Schritt der USA folgten Fernsehberichten, nach denen es Hinweise auf eine Verwicklung der sudanesischen UNO-Vertretung in den Anschlag auf das World Trade Center in New York gibt. Aus Kreisen der US-Administration hieß es aber, zwischen beiden Vorgängen bestehe kein Zusammenhang.

Regierungsmitarbeiter wiesen darauf hin, daß Khartum Kontakte zu Gruppen unterhalte, die Anschläge in Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens verübt hätten. Außerdem wird der Sudan verdächtigt, dem radikalen Palästinenser Abu Nidal Asyl zu gewähren. In einer Erklärung der sudanesischen UNO-Botschaft hieß es, das Land verurteile alle terroristischen Aktionen, besonders, wenn sie gegen Zivilisten gerichtet seien.

Die Aufnahme des Sudan in die „Terrorliste“ bedeutet, daß das Land keine militärische Ausrüstung aus den USA und auch keine sonstigen Lieferungen, die nicht humanitärer Art sind, mehr erhält. Auf der Liste stehen zur Zeit der Iran, der Irak, Syrien, Libyen, Nordkorea und Kuba.

In wirtschaftlicher Hinsicht sind die Sanktionen jedoch eher symbolisch, denn seit dem Sturz des Militärdiktators und US-Freundes Numeiri im Jahre 1985 ist der Handel zwischen beiden Staaten ohnehin stark zurückgegangen. Politisch stellt der Schritt ein beruhigendes Signal an die Länder vor allem Nordafrikas dar. Die engen Beziehungen der Islamisten in Khartum zum Iran und immer wiederkehrende Berichte, Sudan unterstütze Gruppen wie die Gamaat Islamia (Islamische Gruppen) in Ägypten, haben zu Spannungen zwischen beiden Ländern geführt. Die ägyptischen Behörden beschuldigen die Gamaat, einen Teil der jüngsten Anschläge, unter anderem auch gegen Touristen, verübt zu haben. Die Gruppierung soll auch Kontakte zu Scheich Omar Abdel Rahman unterhalten, der zur Zeit wegen einer angeblichen Verbindung zu dem Attentat auf das World Trade Center in New York inhaftiert ist. Doch andere Regierungen in der Region, die mit einer radikalen islamistischen Oppsition zu kämpfen haben, werden den Schritt aus Washington ebenfalls begrüßen. b.s.

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