: Eingeschränkte Betrachtung der Problematik
■ Betr.: "Schilff statt Atom", Ökolumne von Franz Alt, taz vom 31.7.93
betr.: „Schilf statt Atom“, Ökolumne von Franz Alt,
taz vom 31.7.93
Verlockend einfach erscheint Franz Alts Energiewendeszenario mittels C 4-Pflanzen. Doch wie viele einfache Lösungen resultiert sie aus einer eingeschränkten Betrachtung der Problematik. Ich will die Qualitäten und Vorteile der C 4-Pflanzen im Energiebereich nicht in Frage stellen.
Das eigentliche Problem bei Franz Alts Betrachtungsweise ist, daß er die landwirtschaftlich stillgelegten Flächen als gegeben hinnimmt. Diese stillgelegten Flächen sind Ergebnis einer Form von Landwirtschaft, die von einem hohen direkten und indirekten Energieeinsatz gekennzeichnet ist, ganz zu schweigen von dem Aufwand an Agrarchemie und dem Import an Futtermitteln vor allem aus Ländern der Dritten Welt. Seine Energiewendevision basiert also auf einem agrarpolitischen System, das unsere Umwelt schädigt und die Menschen der Dritten Welt ausbeutet.
Erst wenn es uns gelingt, unsere Lebensmittel wieder in Einklang mit der Natur zu erzeugen und dann noch landwirtschaftliche Fläche übrigbleibt, wäre der Anbau von C 4-Gräsern eine hervorragende Sache. Vor der Energiewende in Franz Alts Sinne brauchen wir eine Änderung der Art und Weise wie wir Landwirtschaft betreiben. Adi Sprinkart, Niedersonthofen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
