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Mostar: Schlimmer als in Sarajevo

■ Der erste UNO-Konvoi im moslemischen Teil der Stadt sah viele Menschen dem Hungertod nahe

Mostar/Zagreb (dpa) – Das Ergebnis des ersten Besuchs von UNO-Blauhelmen im moslemischen Teil der herzegowinischen Stadt Mostar war niederschmetternd: „Er ist in einem schlimmeren Zustand als Sarajevo zu den schlimmsten Zeiten“, sagte gestern ein Sprecher des UNO- Hauptquartiers in Zagreb. – Der erste Konvoi seit Monaten, der die Stadt im Süden von Bosnien-Herzegowina erreichte, konnte zwar dringend benötigte Medikamente bringen, der UNHCR-Konvoi mit 100 Tonnen Lebensmitteln lag dagegen gestern nachmittag noch an einer kroatischen Straßensperre fest.

„Die Situation war schlicht und einfach schockierend. Es gibt in Mostar kaum ein Haus, das nicht beschädigt wurde, weder Wasser noch Elektrizität und kaum noch etwas zu essen“, schilderte Cedric Thornberry, stellvertretender Leiter der UNO- Friedensmission, die Szenen, die sich ihm und den wenigen spanischen Blauhelmen geboten hatten.

Mit Schrecken mußte die UNO feststellen, daß die Notlage der Menschen im eingekesselten Moslem-Ghetto sogar noch schlimmer war als befürchtet. In einer offiziellen Mitteilung korrigierte das UNO- Hauptquartier am Sonntag auch die bisher angenommene Zahl der Menschen im moslemischen Viertel: Statt der bisher vermuteten 35.000 leben 55.000 Moslems am Ostufer der Neretva unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen. Tagesthema Seite 3 und Kommentar Seite 10

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