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Eine lange Tradition

■ betr.: „Polizei ,hilflos‘ gegen Neo nazis“ etc., taz vom 16.8.93

[...] Das Tolerieren faschistischer Aktivitäten durch die rechts- konservativen Verantwortlichen in Fulda ist Tradition. So konnte die im Verfassungsschutzbericht als rechtsextreme Jugendgruppe deklarierte Wiking Jugend ein sogenanntes Mahnfeuer an der damaligen DDR-Grenze im Landkreis Fulda alljährlich zu Silvester abhalten, vom zuständigen Landrat Kramer (CDU) genehmigt. Die von Jahr zu Jahr massiveren Proteste aus antifaschistischen Kreisen zwangen ihn nach 18 Jahren erstmals zum Verbot des Treffens, nicht ohne die AntifaschistInnen zu diffamieren.

Seit Ende der siebziger Jahre existieren in Fulda faschistische Strukturen mit bundesweiten und internationalen Kontakten. Es gab regelmäßige Koordinationen zwischen Michael Kühnen von der ANS/NA, Arndt-Heinz Marx von einer Hanauer Neonazigruppe und Mitgliedern der „Wehrsportgruppe Fulda“, einer aus zirka 20 Männern bestehenden Gruppierung, die in ihren Zielen und ihrem Auftreten an diese anknüpfte. Neben Hanau und Hamburg wurde Fulda zu einem der Schwerpunkte faschistischer Aktivitäten. Der Führer der Wehrsportgruppe Thomas Brehl wurde Kühnens Stellvertreter in der ANS/NA und ist bis zum heutigen Tag einer der Aktivisten in der deutschen Naziszene.

Dieses Tolerieren ist nicht verwunderlich, war doch Adolf Hitler noch 1982 Ehrenbürger von Fulda. Auf Proteste erklärten die Verantwortlichen, eine Löschung sei nicht erforderlich, denn der Name Hitlers sei mit Bleistift und Lineal durchgestrichen worden, und im übrigen sei Hitler tot. Wohl sein Geist in Fulda noch nicht. Peter Nowak

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