■ Low-budget-kick: „Solide im Sattel“
Der Gerüstbauer Uwe Einsath läßt sich sein großes Hobby, den SV Lurup, seit Jahren - wenn auch mit einigen kleinen Päuschen - viel Geld kosten. Andere Leute pflegen ihre Modell-Eisenbahn oder puzzeln akribisch an ihrer Briefmarken-Sammlung herum. Aber das liegt dem bodenständigen Einsath nicht. Er möchte, daß seine hochbezahlten Kicker für Vergnügen sorgen. Da ist es natürlich bitter, wenn die Ball-Artisten mit 1:7-Punkten in die Oberliga-Serie starten - jetzt werden andere Saiten aufgezogen. Nein, nicht der Trainer ist für Einsath - zumindest vorläufig nicht - der Schuldige. „Klaus Behla arbeitet solide, er sitzt bei mir fest im Sattel. Ich werde mit den Spielern Tacheles reden“, kündigt Einsath an, „die sollen endlich kämpfen und nicht' rumjammern.“ Kernige Worte, und Einsath hat auch noch andere Dinge mit seinen Spielern vor: „Wir wollen eine große Flutlichtanlage installieren, und da bekommt jeder Spieler von mir einen Spaten in die Hand, und dann wird geschaufelt.“ Selbst ist der Mann. Die Fußballer sorgen dafür, daß bald alles in einem anderen Licht an der Flurstraße erscheint. „Hoffentlich geht dabei den Spielern auch mal ein Licht auf und sie kämpfen für ihren Coach“, hofft Uwe Einsath auf einen Lernerfolg . Am Sonntag (15 Uhr) bei Göttingen 05 soll der erste Sieg eingefahren werden. Für Coach Klaus Behla sieht es ebenfalls etwas rosiger aus, denn Libero Jester und Mittelfeld-Renner Rose sind erstmals dabei. So rückt Ex-Profi Bernd Buchheister (kam von Eintracht Braunschweig) in die Spitze, soll zusammen mit Oliver Wolf für mehr Druck sorgen. Zum nächsten Heimspiel gegen den VfL 93 ist dann endlich auch Ex-Profi Andre Trulsen (zuletzt 1.FC Köln, davor St.Paulli) spielberechtigt. Bereits heute abend (19 Uhr, Borgweg) kämpfen der VfL 93 und die Amateure des HSV um Punkte. Das Gesprächsthema Nummer eins ist bei den Rothosen derzeit aber ein anderes. Es geht einmal nicht um den Rothenbaum - der ja schicken Eigentumswohnungen weichen soll -, sondern es dreht sich um die Auslosung zur 4. Runde im Hamburger Toto-Pokal. Dort kommt es zum Pokalknüller bei den Amateuren des FC St. Pauli. Endlich mal wieder ein Hamburger Derby, auch wenn es nur die Amateure sind: Das Millerntor wird am 21. 9. sicherlich gut besucht sein.
Vorher haben die St. Pauli-Fans aber noch die Gelegenheit, ihre zweite große Liebe, Altona 93, im Kampf gegen den Verbandsliga-Meister SC Concordia zu unterstützen (heute 19 Uhr, Griegstraße). pille
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