: Die Krise verbindet
■ GUS-Staaten unterzeichneten ein Abkommen für eine Wirtschaftsunion
Moskau (AFP) – Nach dem Zerfall der Sowjetunion richteten sich die wirtschaftlichen Hoffnungen der neuen Staaten auf den Westen. Die Hilfe blieb aus, die Integration in die Weltwirtschaft rückt in immer weitere Ferne. Diese Erfahrung rückt die Staaten wieder näher zusammen: Die Staatschefs der GUS sind am Freitag mittag im Kreml zusammengekommen, um ein Abkommen zur Gründung einer Wirtschaftsunion zu unterzeichnen.
Die entsprechenden Dokumente waren am Vormittag bereits von neun Regierungschefs aus insgesamt elf GUS-Staaten paraphiert worden. Unter dem Vorsitz des russischen Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin hatten sich zunächst die Regierungschefs der Gemeinschaft unabhängiger Staaten im Stadtzentrum von Moskau getroffen. Das Abkommen wurde von Rußland, Armenien, Weißrußland, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan paraphiert.
Auch die Regierungschefs von Aserbaidschan, das noch am Freitag der GUS offziell beitreten sollte, und Moldawien, dessen Parlament den Beitritt zur GUS nicht ratifiziert hat, setzten ihre Unterschrift unter das Dokument. Die Ukraine und Turkmenistan wollen der Wirtschaftsunion als assoziierte Mitglieder beitreten. Georgien, das nicht der GUS angehört, hatte Beobachter nach Moskau entsandt. Staatspräsident Eduard Schewardnadse, der ursprünglich teilnehmen wollte, war in der heftig umkämpften abchasischen Gebietshauptstadt Suchumi geblieben.
Die ehemals sowjetischen Republiken hatten sich nach der Auflösung des Parlamentes in Moskau mehrheitlich hinter den russischen Präsidenten Boris Jelzin gestellt. Keiner der Teilnehmer wollte dem von den konservativen und nationalistischen Abgeordneten ernannten Gegenpräsidenten Alexander Ruzkoj offiziell einen Besuch abstatten.
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