piwik no script img

Furioser Start für Walle

■ Handballerinnen des TuS Walle wollen den Europacup / Manager legt sich mit DHB an

Ungeachtet der Tatsache, daß Ex-Manager Volker Brüggemann mitsamt Kumpel Eddi Birr seit Freitag wegen des Verdachts auf Millionenbetrug im Gefängnis sitzt, läuft der „Waller Handball-Express“ auf Hochtouren weiter. Am Samstag überrollten die Bundesliga-Handballerinnen die TSG Wismar zum Saisonauftakt mit 31:18. Die Wallerinnen, bis auf die vier Neuzugänge allesamt mit Brüggemanns Geld an die Weser geholt, spielten dabei besonders im schnellen und variablen Angriffsspiel zeitweise um eine Klasse besser als die Debütantinnen von der mecklenburgischen Küste. Während Walle in der ersten Halbzeit aber noch zu viele Fehler machte und das Spiel halbwegs ausgeglichen war, hatte die TSG Wismar in der zweiten Hälfte keine Chance mehr; zudem ließ Torhüterin Silke Kroll keinen einzigen Strafwurf mehr durch.

Mit der Weltklasse-Kreisläuferin Michaela Erler (von Bayer Leverkusen gekommen), der dänischen Nationalspielerin Anja Andersen (von Baekkelagets IF Oslo) sowie Jung-Nationalspielerin Heike Schmidt (vom Nachbarn VfL Oldenburg) und Marlies Waelzer (vom Deutschen Meister TV Lützellinden) will der Pokalsieger Walle in dieser Saison „bei der Vergabe der drei Titel ein Wörtchen mitreden“, so der alte, neue Trainer Leszek Krowicki. Auf zwei dieser Titel — Meisterschaft und Pokal — hat allerdings auch der ewige Konkurrent TV Lützellinden Anspruch angemeldet. Dessen Trainer Hans-Jürgen Gerlach wird allerdings in Zukunft auf die Giftereien mit seinem Lieblingsfeind Volker Brüggemann verzichten müssen.

In trauter Zweisamkeit unterstützen dagegen Manager Jens Eckhoff (CDU) und Claus Dittbrenner (SPD) den TuS Walle auf dem Weg zum ersten internationalen Erfolg: der Europapokal der Pokalsieger soll es diesmal schon sein.

Einen Rechtsstreit mit dem Deutschen Handball-Bund (DHB) strebt übrigens Manager Eckhoff an: Mit Marina Basanova und Anja Andersen stehen dezeit zwei Ausländerinnen bei Walle unter Vertrag, von denen aber laut Reglement des DHB nur eine zum Einsatz kommen darf. „Damit verstößt der DHB eindeutig gegen die Maastrichter Verträge“, so Eckhoff. Die Dänin und EG-Bürgerin Anja Andersen werde nämlich durch den DHB an der Ausübung ihrer Arbeit behindert. Dagegen will Walle nun rechtlich vorgehen — ein Novum in der Handball- Szene, in der solche Probleme bislang mit schneller Einbürgerung gelöst wurden. Skai

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen