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Granaten an der Uni

■ Hausverbot gegen rechten Chemiestudenten

Die Bremer Uni will ein Hausverbot gegen den Chemiestudenten aussprechen, in dessen Schließfach und in dessen Wohnung die Polizei am Mittwoch unter anderem fünf Handgranaten und rechtsextremistisches Propagandamaterial gefunden hatte. Eine Exmatrikulation des Studenten im 14. Semester sei vor einer Verurteilung allerdings nicht möglich, sagte die Pressesprecherin der Universität, Winnie Abraham, gestern.

Die Polizei ermittelt währenddessen weiter, um die bisherigen Aussagen des 28jährigen Studenten zu widerlegen. Der Mann habe nämlich nur den illegalen Kauf des Sprengstoffzubehörs zugegeben, ansonsten aber behauptet, daß er die rechten Blätter nur so gesammelt, daß die rechten Propagandaschriften aber nicht seiner Gesinnung entsprächen. Die Blätter sind jedoch druckfrisch, sagt die Polizei. Gegen den Mann haben auch schon auswärtige Polizeistellen ermittelt — wegen Gewalttägigkeiten bei Fußballspielen. Die Bremer Polizei dagegen war ihm zunächst wegen des Verdachts auf Hehlerei mit geklauten Autoradios auf der Spur gewesen.

Aus den Uni-Labors stammt die gefundene Sprengmasse übrigens nicht, sie sei industriell gefertigt, sagt die Polizie. Die Zünder, Schnüre und Granaten stammen vermutlich aus russischen Beständen.

Die Kampfaufrufe und hetzerischen Aufkleber sind von einem Vertrieb der amerikanischen NSDAP-AO in Lincoln/ USA importiert. Auf den Handzetteln steht zum Beispiel neben dem Hakenkreuz-Emblem die Parole „Kampf den Judenparteien KPD, SPD, CDU, CSU, FDP“. Ein Aufkleber fordert die Aufhebung des "NS-Verbots", auf einem anderen heißt es "Rotfront verrecke". Die Polizei fand auch die Zeitschrift „Querschläger“, das Presseorgan der verbotenen FAP. cis

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