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Schwule wollen Notruf

■ Gewalt im Volkspark Friedrichshain

Die Gegend rund um den Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain ist ein seit langem bekannter Treff für Schwule – und gleichzeitig ein gefährliches Pflaster. Nahezu jedes Wochenende würden dort Homosexuelle von Jugendlichen überfallen, bedroht, ausgeraubt, sagte gestern der jugend- und schwulenpolitische Sprecher von Bündnis 90/Grüne, Christian Pulz. Die Polizei registriere im Durchschnitt zwei schwere Raubverbrechen pro Monat, gehe aber von einer doppelt so hohen Dunkelziffer aus. Pulz forderte die Einrichtung einer Notrufsäule im Volkspark, so wie sie im Tiergarten seit Jahren besteht.

Die Täter, sagte Putz, seien oft Jugendliche aus den umliegenden Wohngebieten, die zum Teil sogar mit Nachtsichtgeräten auf der Lauer lägen. Auch organisierte Rechtsextreme mit Reichskriegsflagge seien im Volkspark schon beobachtet worden.

Unterstützt wird die schon seit zwei Jahren bestehende Forderung nach einer Notrufsäule vom Schwulen-Info-Laden „Mann- O-Meter“ und dem „Prenzelberger Aids Projekt“. Ein Vertreter von „Mann-O-Meter“ wies gestern darauf hin, daß nicht nur in Friedrichshain die Gewalt gegen Schwule zunehme. Die Tendenz sei in der ganzen Stadt steigend, wie die Arbeit des „Überfall-Telefons“ zeige.

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