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Metaller stehen vor einem hartem Winter

■ IG Metall will bei Tarifverhandlungen Arbeitgebern ein Moratorium anbieten

Die Industriegewerkschaft Metall (IGM) will mit den Arbeitgebern bei den nächsten Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie über ein Moratorium für betriebsbedingte Kündigungen sprechen, um auf die schwierige Lage der Branche zu reagieren. Mit dieser Maßnahme könnten zumindest weitere Entlassungen verhindert werden, erklärte gestern der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin und Brandenburg, Horst Wagner, nach einer Sitzung der Tarfikommissionen der Angestellten und Arbeiter seiner Gewerkschaft. Er rechne damit, daß die ersten Gespräche mit den Arbeitgebern Anfang Dezember aufgenommen werden. Die Friedenspflicht in dem Westberliner Tarifgebiet, von dem rund 100.000 Beschäftigte der Metall- und Elektrobranche betroffen sind, endet im Januar.

Wagner wandte sich mit scharfen Worten gegen die jüngste Kündigung der Lohn-, Gehalts-, Urlaubstarifverträge sowie des Vergütungsabkommens für Auszubildende durch die Arbeitgeber. Die Vorschläge zu einer Nullrunde bei den Gehältern und Kürzungen beim Urlaub und Urlaubsgeld nannte er einen „Frontalangriff“, mit dem die Arbeitgeber und die Bundesregierung auf die Deregulierung und Entsolidarisierung abzielten. Die IG Metall, so Wagner weiter, stehe vor einer „großen Bewährungsprobe“. Die „Gestaltungskraft“ der Gewerkschaften solle insgesamt eingeschränkt werden.

Wagner zeichnete gestern Umrisse des Moratoriums: unter anderem einen verstärkten Einsatz von Kurzarbeit, Elternurlaub oder Altersteilzeitarbeit. Auch ein Lohnverzicht für diejenigen Menschen, die aus eigener Entscheidung weniger arbeiten wollten, schloß er nicht aus. Das Moratorium, betonte Wagner, sei nicht vordergründig geeignet, um neue Mitarbeiter in den Betrieben einzustellen. Damit könnten aber weitere Entlassungen verhindert werden, so seine Hoffnung.

Nach Angaben des IG-Metall- Bezirksleiters ist seine Gewerkschaft an einem Streik nicht interessiert. Man habe vor, sich an die Friedenspflicht zu halten. „Spontane Streiks“ wolle und könne er aber nicht ausschließen. Bei einem Scheitern der Verhandlungen kündigte Wagner eine schärfere Gangart der IG Metall an: „Wenn die Arbeitgeber aber glauben, ans Eingemachte und an die Fundamente der bisherigen Vereinbarungen zu gehen, werden wir entsprechend reagieren.“ Bei der Alcatel SEL AG in Tempelhof legten gestern nach Angaben der IG Metall rund 500 Beschäftigte aus Protest gegen die Kündigung der Tarifverträge kurzzeitig die Arbeit nieder. Severin Weiland

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