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■ Der populäre KonzertführerSaurier im Nostalgic-Park

Der populäre Konzertführer

Saurier im Nostalgic-Park

Mit Rockstars, besonders mit alternden, ist das so eine Sache. Die Rockdinosaurier erweisen sich oftmals als erstaunlich zäh und langlebig und vor allem: Sie kommen im Gegensatz zu gewissen cineastischen Eintagsfliegen immer wieder. Diese Woche hat sich eine Handvoll Rockzombies die Hansestadt als Ziel ausgewählt.

Gleich heute abend, 20 Uhr, eröffnen Accept im Aladin den bunten Retro-Reigen. Zu Beginn der Achtziger galten sie als die deutsche Metal-Hoffnung, die ewige Nummer Zwei nach den Scorpions. Ende der Achtziger galten sie, nach weltweiter Begeisterung, als abgehalftert, Sänger Dirk stieg aus. Nach den angedrohten Revival-Plänen und der befürchteten Reunion-Platte ist die Wiedervereinigungstour die logische Konsequenz.

Rührend nostalgisch dürfte es auch am Freitag bei Al Bano und Romina Power zugehen. Das Vorzeigepärchen des Italo-Pops überraschte die nach dem Split erleichterten Gehörgänge mit ihrem mittlerweile dritte Revival nach 1989 und 1991. Morgen abend gibt es also wieder „Amore“ und dergleichen mehr im würdigem Rahmen, der Stadthalle nämlich (20 Uhr).

Das Wochenende über müssen sich Nostalgiker gedulden, am Montag geht es dann aber gleich weiter mit der Oldie-Parade: Melanie Safka, Hausfrau und Hippie-Idol, will es noch einmal wissen. Schlappe 26 Jahre nach ihrer Stones-Adaption von „Ruby Tuesday“ startet sie unter ihrem alten, einfallsreichen Künstlernamen Melanie den Versuch, mit alten Hits und eigenem neuen Material im Kito mehr als pure End-Sechziger-Nostalgie zu erzeugen (20 Uhr).

Am Dienstag gibt es dann noch einen Brüller: Doro, einstmals als Doro Pesch Frontfrau der einigermaßen integren Metaller Warlock, ist wieder in der Stadt. Immerhin schafft es das blonde Dreikäsehoch, seit Jahren in der männerfixierten Metallerwelt erfolgreich zu sein. Daß gar Kiss-Bassist Gene Simmons ihre letzte Platte produzierte, rettet aber den Kommerzrock trotz passabeler Sangesleistungen der Düsseldorferin nicht vor der völligen Belanglosigkeit. Ströme von Bier und geiferndem Männersabber erwarten einen im Aladin (20 Uhr).

Interessant zu werden verspricht Mecedes Sosa, die große alte Lady der lateinamerikanischen Musik, die die anderthalb Meter große Doro gerade um Haaresbreite überragt. Am Mittwoch gastiert die 58-jährige Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, die während der Militärdiktatur aus ihrer Heimat Argentinien emigrieren mußte, in der Glocke — auch das allerdings nicht zum ersten Mal (20 Uhr). L.R.

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