: Initialzündung mit Dauerwirkung
■ Mit etwas Glück und gutem Willen bekommt Hamburg ein Rockmusikzentrum
Christa Effing, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ist optimistisch: „Wenn es da nicht klappt, dann klappt es woanders.“ Gemeint ist ein Musikzentrum der neuen Dimension, das von Babs Oberpichler und Peter James von RockCity für die Feuerwehrwache an der Glacischausse angedacht worden ist. Nach mehreren Gesprächen mit SPD-Fraktionschef Günter Elste, sowie mit den Senatoren für Kultur, Christina Weiss, und Wirtschaft, Hans-Jürgen Krupp, scheint die Idee jetzt so fortgeschritten akzeptiert zu sein, daß eine Realisierung dieser dringend notwendigen Institution in greifbare Nähe rückt.
Grundidee der beiden Initiatoren ist es, durch die Kombination von verschiedensten im Musikbereich tätigen Initiativen und Gruppen an einem Ort, dem ganzen lokalen Musikbereich eine Initialzündung mit Dauerwirkung zu verpassen. Gedacht ist daran, die Hamburger Rock-Initiativen RockCity, Rockbüro, Kulturclub, Musizierende Toiletten und den V.U.T. gemeinsam mit Independent-Plattenfirmen, Übungsräumen in den 21 Garagen des Gebäudes, einem Profi- und einem Demo-Tonstudio, einer Kneipe und anderem in der Feuerwache unterzubringen. Damit wäre eine einzigartige Konzentration von Aktivitäten gewährleistet, die für die jahrelange klägliche Vernachlässigung dieses Bereiches durch die Kulturpolitik entschädigen könnte.
Allerdings besteht noch das Problem, daß neben temporären Nutzern (Katholikentag, Deutsches Turnfest) Polizei und Stadtreingung Interesse haben, den Trakt längerfristig zu nutzen. Weniger problematisch gestalten sich die ersten Finanzierungsüberlegungen. „Wir haben vor“, so Christa Effing, „das Spielgeld der Fraktion, mit dem wir zuletzt die Ateliers in der Stresemannstraße finanziert haben, diesmal dafür einzusetzen.“
Auch in der Wirtschaftsbehörde stößt der Gedanke, ein derartiges Zentrum, in dem mittelständische Betriebe (Indie-Labels, Konzertagenturen, Musikfotografen usf.) mit untergebracht wären, gemeinsam mit der Kulturbehörde finanziell zu unterstützen, auf offene Ohren. „Das würde in unsere Linie passen“ äußert sich Krupps Pressesprecher Becker. Allerdings warten alle Beteiligten erst einmal die Zusammensetzung des neuen Senats ab, bevor man sich irgenwie konkreter äußert. Dennoch läßt die abschließende Bemerkung von Christa Effing „wir setzen alles daran, daß das passiert“, die Hoffnung keimen, daß diesmal mehr als heiße Luft für die Hamburger Musiker übrigbleibt. tlb
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