piwik no script img

Die literarische Woche

Dienstag: Wolfgang Hilbig rechnete auf seine Art und literarisch in seinem neuen Roman Ich mit dem Reizthema Stasi ab. Im literarischen Untergrund Ostberlins läßt sich ein Autor und Außenseiter vom Ministerium für Staatssicherheit als Spitzel anheuern. In seiner Person verschmelzen autobiographische Züge mit denen der enttarnten Dichterprominenz vom Prenzlauer Berg. Ich liest und erläutert der frisch von der Buchmesse durchgewalkte Wolfgang Hilbig heute abend persönlich im Literaturhaus, Schwanenwik 38, 21 Uhr

Die amerikanische Schriftstellerin Rita Mae Brown (Rubinroter Dschungel) versetzt in ihrem neuen Roman Venusneid, aus dem sie heute liest, eine schöne Galeristin in eine schwierige Lage. Die Diagnose unheilbarer Lungenkrebs bewegt die Galeristin dazu, Freunden und Verwandten einmal in aller Offenheit die Meinung zu schreiben. Zwar hatte nur der Computer aus einer harmlosen Bronchitis ein Karzinom gemacht, aber die Wahrheit ist ausgesprochen, der Skandal ist da. Kokoschka-Hörsaal, Uni, Von-Melle-Park, 19 Uhr

Mittwoch:Aller Anfang ist schwer und das Ende nah — Romananfänge von Heliodor bis zu mir — in dieses schwierige Thema, um das sich das literarische Colloquium mit dem Autor Hermann Peter Piwitt rankt, führt Uwe Herms ein. Literaturhaus, 20 Uhr

Donnerstag: Zum zweiten Mal erscheint in diesen Tagen das Hamburger Jahrbuch für Literatur, der Hamburger Ziegel. Um das handfeste Werk gebührend vorzustellen, lädt der Dölling und Galitz-Verlag zum Ziegelfest. Die Gäste werden mit einer Auswahl von Texten und Darbietungen überrascht und können mit den anwesenden Ziegel-Beiträgerinnen und -beiträgern plaudern. Literaturhaus, 21 Uhr

Sonnabend: Thomas Siemensen, der Schöpfer der knurrigen Haiopeis, erhebt sich über den Wasserspiegel, um die Haiopeis II eigenhändig zu signieren. Thalia-Buchhaus, Spitalerstr. 8, 11 bis 13 Uhr

Montag: Die Zirkuskunst entriß er während seiner Amtszeit der Obhut des Landwirtschaftsministeriums, um nur einen Ansatzpunkt seiner kulturpolitischen Offensive als französischer Kultusminister zu nennen. In Zeiten allgemeiner Kulturdemontage spricht Jack Lang über die Perspektiven metropolitaner Kultur für die 90er Jahre. TiK, Glockengießerwall 1, 19 Uhr jk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen