: Kambodscha: Überfall der Roten Khmer
■ Thailands Militär wird Kooperation vorgeworfen
Osmach/Bangkok (AFP/taz) – Während sich die MitarbeiterInnen der UNO-Übergangsverwaltung und die Blauhelme auf ihre Abreise aus Kambodscha vorbereiten, ringt die neugewählte Regierung weiter mit dem ungelösten Problem der Roten Khmer. Beobachter in Kambodscha berichten von wachsender Frustration der Rote-Khmer-Kämpfer, die sich nach den von der kambodschanischen Bevölkerung so massiv unterstützten Wahlen immer mehr in die Isolation gedrängt sehen. Dennoch gibt es weiterhin unterschiedliche Einschätzungen über die Strategie und Stärke der Roten Khmer. Regierungssoldaten haben in den vergangenen Wochen mehrfach Offensiven gegen deren Stützpunkte durchgeführt. Doch es kommt auch immer wieder zu Überfällen von seiten einzelner Rote-Khmer-Gruppen, wobei nicht klar ist, ob diese auf eigene Faust oder unter zentraler Anweisung handeln.
So haben nach Regierungsangaben am Sonntag Kämpfer der Gruppierung in der Stadt Osmach an der Grenze zu Thailand 16 Zivilisten getötet. Auch 16 Rote Khmer und zwei Regierungssoldaten seien umgekommen. Die Roten Khmer hätten ihren Angriff von thailändischem Territorium aus und mit Unterstützung thailändischer Soldaten begonnen.
„Die Guerilla saßen direkt auf der Grenze und tranken mit dem Thai-Militär Bier, bevor sie angriffen“, sagte General Sen Chamrong. Die Rebellen hätten sich nach der Attacke nach Thailand zurückgezogen. Die kambodschanische Regierung hatte Thailand mehrfach vorgeworfen, die Roten Khmer zu unterstützen. Der thailändische Außenminister Prasong Soonsiri bestritt dies nach Angaben des thailändischen Fernsehens am Montag erneut. Thailändische Truppen würden an der Grenze lediglich das Leben der Thailänder schützen, sich aber nicht in die kambodschanischen Kämpfe einmischen, sagte Prasong anläßlich eines Treffens mit Kambodschas zweitem Premier, Hun Sen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen