: Kleiner Bär gegen große Angst
■ Der kleine, wilde Bär: Ein Gastspiel im neuen Fundus-Theater
Die Kinder haben Jens Heidtmann längst vergessen: Der Schauspieler spielt mit zwei derben Holzbären auf der Bühne grad so wie ein Kind. „Uff, ich glaube ich habe noch nicht die richtige Stelle gefunden“, stöhnt Papa Bär in dem Stück Der kleine wilde Bär, das das Holzwurm-Theater gerade im neuen Fundus-Theater zeigt.
Mit den Bären spielt der 36jährige Jens Heitmann, mal Schauspieler und mal Puppenspieler, um sich über ein Problem klar zu werden: Höhlenbewohner Jens hat Angst vorm bösen Wolf. Mit den kleinen Bären spielt er für sich und den Kindern den Konflikt an einem Beispiel vor. Vater Bär will einen Baumstamm über die Schlucht legen, um zu den Bienen auf der anderen Seite zu gelangen. Doch er hat Schwierigkeiten den Stamm anzuheben. Sohn Bär „Brumm“, amüsiert sich: „Den hast du aber immer noch nicht hoch gehoben.“
Da reißt es einen etwa fünfjährigen Knirps vom Stuhl im Fundus-Theater: „Du mußt an der Seite anfassen“, schreit er aus Leibeskräften. Die zwei Reihen hinter dem Lütten sitzende Kindergärtnerin kann ihn nicht erreichen, wenn sie nicht selbst die Vorstellung stören will. „An der Seite, an der Seite anfassen“, ruft der Junge immer wieder. Puppenspieler Heidtmann läßt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. „Sowas kommt immer wieder vor“, sagt er später und ist froh, daß die Kinder so mitgehen. „Die Geschichte muß ziehen, dann sind sie auch in der Geschichte.
Der kleinewilde Bär ist ein Stück über die Angst. „Was für uns selbstverständlich ist, ist für Kinder neu“, erklärt Heidtmann. Und ein bißchen bange waren die Kleinen auch: „Hast Du Angst?“, fragte ein Braun-Schopf seinen Freund. Selbstverständliche Antwort: „Nöö!“ Andrew Ruch
Bis 14. 10.im Fundus Theater, Papenstr. 29, Tel: 250 72 70
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen