: Begleitung im Sterben
■ Hospiz-Hilfe eröffnet Beratungsstelle
Seit 1990 begleitet die Bremer Hospizhilfe Sterbende und deren Familien auf dem letzten Lebensabschnitt. War der Wirkungskreis bisher auf Bremen-Nord begrenzt, veranlaßten zahlreiche Anfragen die Hospiz-Hilfe sich auch in Bremen-Mitte auf die Suche nach einem geeigneten Raum zu machen. Eine kleine, liebevoll zurechtgemachte Unterkunft in der Nähe des Hauptbahnhofs, Beim Handelsmuseum 4, ist dabei herausgekommen. Bis Ende September 1994 wurde der Raum vom evangelischen Familienarbeitskreis zur Verfügung gestellt. Trotz der häufigen Zusammenarbeit mit Kirchen arbeitet die Hospiz-Hilfe überkonfessionell.
Waren Hospize im Mittelalter noch Raststätten für Reisende und Pilger, steht der Name Hospiz heute für ein würdiges und schmerzfreies, liebevoll begleitetes Leben in der allerletzten Lebensphase. Ursprünglich aus England stammend, kam die Idee Mitte der 60er Jahre nach Deutschland. Im Umgang mit Sterbenden stellten sich Krankenhausmitarbeiter neue Fragen. Statt: Woran starb Herr X? stellte man Fragen wie: Unter welchen Umständen starb er? Wie hat man Verwandte einbezogen? Was hätte man tun können um die Schmerzen zu lindern? Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Hospiz-Arbeit ist das Hilfsangebot für Familienangehörige. Diese Menschen werden von den Hospiz-Mitarbeitern entlastet und haben die Möglichkeit an einem Gesprächskreis teilzunehmen.
Ist der Tod in unserer Gesellschaft auch immer mehr zu einem Tabu-Thema geworden, hier haben Sterbenskranke und deren Familien eine Chance über ihr Schicksal zu sprechen. Freiwillige Hospiz-MitarbeiterInnern begleiten Todkranke und kümmern sich hinterher um die Zurückgebliebenen, die oft völlig haltlos sind. In Form sogenannter Trauergruppen soll Angehörigen bei der Bewältigung des Todes geholfen werden. Diese Arbeit ist für die Familien kostenlos.
Auch der Bremer Senat setzt sich dafür ein, daß Hospiz-Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen. Sozialstaatsrat Hoppensack will die Beratungsstelle Hospiz über die bisher 20.000 Mark hinaus unterstützen. Er kündigte an, daß die Sterbebegleitung ein Schwerpunkt der gesundheitspolitischen Aktivitäten der nächsten zwei Jahre werden soll.
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