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Unterm Strich

Paolo Bortoluzzi, italienischer Startänzer und Choreograph, starb am Samstag 55jährig in einem Brüsseler Krankenhaus. Der gebürtige Genueser, der auf allen großen Bühnen der Welt getanzt hatte, starb an einem Gehirnschlag infolge einer Lungenentzündung. Bortoluzzi war ein herausragender Tänzer und wurde oft mit Rudolf Nurejew verglichen. Dieser meinte denn auch vor längerer Zeit: „Dieser junge Mann bereitet mir schlaflose Nächte.“ Seine internationale Karriere begann Bortoluzzi als Mitglied des berühmten Balletts des 20. Jahrhunderts von Maurice Bejart. Kritiker schwärmten mehr über die tänzerischen Qualitäten denn über die choreographischen Leistungen des Italieners.

Auch im Fall Federico Fellini muß man auf das Schlimmste gefaßt sein, denn der italienische Filmregisseur hat am Sonntag abend einen Herzstillstand erlitten. Den Zustand des 73jährigen bezeichnete der behandelnde Arzt in der Intensivstation eines Krankenhauses in Rom als „sehr ernst“. Nach Angaben von Prof. Gianfranco Turchetti sei Fellini am Montag morgen noch ohne Bewußtsein gewesen. Fellini befindet sich seit einem Schlaganfall im August in stationärer Behandlung.

Kommt da die dpa-Meldung, daß der „Psychrembel“, als das „Wörterbuch der Klinischen Kunstausdrücke“ vor 100 Jahren erstmals publiziert wurde, eher passend oder eher unpassend? Vor allem wenn man bei kurzem Überlegen feststellt, daß er erst 99. Geburtstag feiern kann. Denn das „unentbehrliche Nachschlagewerk überall dort, wo man sich ständig oder gelegentlich (was nun?) mit medizinischen Fragen beschäftigt“, wurde von dem Nervenarzt Otto Dornblüth 1894 verfaßt. Aber wie auch immer, niemand konnte damals ahnen, daß das schmale Bändchen 100 bzw. 99 Jahre später seine 257. Auflage erleben würde: ein Bestseller, obwohl nie auf eine Hitliste verzeichnet. Allein seit 1945 wurden von dem Buch, das der Berliner Gynäkologe Willibald Psychrembel von 1931 bis 1982 kontinuierlich weiterentwickelte, über drei Millionen Bände verkauft. Die Jubiläumsausgabe enthält 35.000 Stichwörter, 2.300 farbige Abbildungen (uh, uh) und mehr als 250 Tabellen.

Interessanter ist es schon, zu erfahren, daß nach Stalins Tod am 5. März 1953 der Sicherheitsschef und Innenminister Lawrenti Berija, Außenminister Wjatscheslaw Molotow und Ministerpräsident Georgi Malenkow tagelang darum stritten, die DDR gegen harte Devisen als Ganzes zu verkaufen. Berija wurde am 26. Juni 1953 verhaftet und nach einem Schauprozeß hingerichtet. Der stenographische Bericht wurde erst 1991 entdeckt. Er liegt nun im Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin vor und zeigt zumindest, daß die DDR 1953 für zehn Milliarden Dollar sehr viel billiger zum Verkauf anstand, als bei der deutschen Wiedervereinigung 1990.

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