: Kutaisse vor dem Fall?
■ Schewardnadse ruft Moskau zu Hilfe
Tbilissi/Genf (AFP/taz) – Georgiens Staatschef Eduard Schewardnadse hat Rußland aufgerufen, ihm im Kampf gegen den Vormarsch der Anhänger des gestürzten Präsidenten Swiad Gamsachurdia auf die Hauptstadt Tbilissi zu Hilfe zu kommen. Die Rebellen hatten am Wochenende die Städte Samtredia und Choni erobert und waren weiter in Richtung auf die strategisch wichtige Stadt Kutaisse an der Verbindungsstraße zwischen der von den Rebellen kontrollierten westlichen Provinz Mingrelien und der Hauptstadt Tbilissi vorgestoßen. Sollte Kutaisse fallen, so wäre der Weg nach Tbilissi für die Gamsachurdia-Truppen frei. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums sagte gestern in Moskau, es gebe derzeit keine Pläne, die georgischen Regierungstruppen im Kampf gegen die Rebellen zu unterstützen. Unter dem militärischen Druck abchasischer und Gamsachurdia-treuer Rebellen hatte Schewardnadse schon Anfang Oktober den Beitritt Georgiens zur GUS angekündigt, um Unterstützung von Rußland zu erhalten.
Diplomaten in Genf berichteten, die Gespräche zwischen Vertretern der UNO und der georgischen Regierung in Genf über die separatistische Provinz Abchasien hätten bereits unter der jüngsten Offensive der Rebellen gelitten. Das selbsternannte „Verteidigungsministerium“ Abchasiens kündigte unterdessen nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-Tass an, es wolle die letzten auf abchasischem Gebiet verbliebenen Einheiten der Regierungstruppen vertreiben.
Siehe auch Seite 8
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