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Auf ein Neues!

■ Im Bocksbeutel soll's anders dudeln

Stuttgart (taz) – In Baden- Württemberg fängt das Zeitalter der privaten Radios noch einmal an. Dort gibt es keine landesweiten kommerziellen Radios, sondern viele kleine Lokalsender. Deren Verbreitungsgebiete entpuppten sich als zu klein, um genügend Werbung akquirieren zu können. Die reihenweisen Pleiten. Also wurde das Landesmediengesetz mit dem Ziel novelliert, weniger, aber leistungsstärkere Sender zu schaffen.

Heute sind in Baden-Württemberg rund vierzig private Radioprogramme auf Sendung, deren Lizenzen zum 30. September 1994 auslaufen werden. Die zuständige Landesanstalt für Kommunikation (LFK) hat mit der Ausschreibung von drei „Bereichssendern“ und 15 „Lokalsendern“ das Rennen offiziell eröffnet. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 18. Januar 1994, bis Oktober nächsten Jahres soll der 37köpfige Medienrat der LFK entschieden haben, wer wo senden darf.

Die drei Bereichssender teilen das Land in die Gebiete Baden, Württemberg (Mitte) und Südost- Württemberg. Während es im badischen Landesteil noch offen ist, wer das Rennen machen wird, scheint für die württembergischen Bereichssender schon alles gelaufen: Die „Antenne 1“, hinter der der mächtige Stuttgarter Zeitungsverlag steht, ist der Kandidat für den Bereichssender Mitte. Den Südosten Württembergs wird voraussichtlich „Radio 7“ (Südwest- Presse, Ulm) beschallen. Spannender wird es bei den Lokalsendern, denn hier gibt es mehr potentielle Anbieter als Sender. Verschärft wird der Kampf um die Lizenzen zum Senden dadurch, daß es künftig kein Frequenzsplitting mehr geben soll.

Streit gab es im wirtschaftlich besonders interessanten Ballungsraum Stuttgart um die Frequenz 105,7. Der Medienrat wollte diese Frequenz, deren Reichweite zwischen der von Bereichs- und Lokalsendern liegt, dem öffentlich- rechtlichen SDR zur Verfügung stellen. Der Vorstand der LFK entschied anders. „Der SDR braucht diese Frequenz nicht für die Grundversorgung.“ Jetzt wird die Frequenz für einen „weiteren privaten Veranstalter“ ausgeschrieben. RTL Baden-Württemberg, bisher als Anbieter eines Rahmenprogramms vertreten, hat beste Aussichten.

Aber nicht nur kommerziellen Einheitsbrei wird es zu hören geben: Sieben lokale Frequenzen für nichtkommerzielle Radios wurden ausgeschrieben. Matthias Tang

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