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Unterm Strich

Wirklich ziemlich luschtig stimmt uns die Tatsache, daß die Beschäftigten der Uffizien nicht ein einziges Telefonat mehr führen dürfen! Hihi! Weil nämlich das für dieses Jahr vorgesehene Telefonbudget von 84.000 Mark schon jetzt verbraten sei. Na, raggazi! Habt Ihr wieder mit den Brothers in Brooklyn geplaudert, no? Jedenfalls können diese Leute jetzt zwar noch Anrufe entgegennehmen, aber keine mehr selbst tätigen. Wir fänden's für uns ja umgekehrt hübscher.

Die Schriftstellerin Frau Gertrud Fussenegger, die – wie berichtet – vom Zentralrat der Juden beschuldigt wird, sich in früheren NS-Publikationen antisemitisch geäußert zu haben – weshalb eben nicht einzusehen sei, daß sie nun auch noch den Bayrischen Jean- Paul-Literaturpreis erhalten soll –, wird nun in größerem Stil in Schutz genommen.

Zur Stelle sind zum Beispiel der Generaldirektor der bayrischen Staatsbibliotheken sowie Professor Dieter Borchmeyer von der Universität Heidelberg, die ja in dieser Sache ganz sicher nicht fehlgehen können.

Kann man uns jetzt bitte, wenn wir's brav noch einmal melden, mit dem Nachlaß von Marlene Dietrich in Ruhe lassen? Ließe sich das wohl einrichten? Also: Marlene Dietrichs Tochter, die Dame mit dem gänzlich unprätentiösen Namen Maria Riva, von der wir ja wissen, daß sie ihrer Mutter in aller Herzlichkeit zugetan ist – jene also kommt jetzt endlich mit dem ganzen Zeugs angereist, und dann wird es in Herrgottsnamen eine Ausstellung mit den zwei Puppen aus dem „Blauen Engel“ und „Marocco“ geben, dann wird es eine symbolische Übergabe (wieso symbolisch?) an den Kultursenator Roloff-Sparhans-Momin und die Stiftung Deutsche Kinemathek geben. Die Puppen sollen von der Dietrich, das wollen wir jetzt hier auch noch gleich ein für allemal klarstellen, als Glücksbringer betrachtet. Es handelt sich um eine „Neger“- und eine „Chinesenpuppe“. Lassen Sie das nicht die Kollegen von der Abteilung für korrektes Benehmen hören.

Gezeigt werden außerdem – nur daß es nacher nicht heißt, Ihr hättet nichts gewußt – Briefe, Schulhefte und Tagebücher, Socken alt und neu, Zahnbürsten, ein Emaille- Zahnputzbecher, ein ausgestopfter Wauwi, ein Strumpfband, ein Lakritzbonbon, ein Schusterjunge, ein abgenagter Hühnerknochen, eine Kopfschmerztablette, eine Stiefelette, eine Doublette, eine Schmonzette.

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