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Weihnachtsmänner!

■ Das Schaufenster-Idyll des Herrn Blumenberg

Da steht er nun, in seinem dunkelblauen Nadelstreifenanzug, und kokettiert mit uns Sentimentalen. Ach wie gerne wäre er gar selbst Kurtchen aus dem Bilderbuch. Ach wie gerne würde er diese unüberlegte Behauptung „Weihnachtsmänner gibt es nicht“ für immer und ewig Lügen strafen. Hans-Hinrich Blumenberg, einer der Karstadt-Götter, ringt um Idylle. „Wer kann schon was inszenieren (Weihnachtsmänner nämlich, Anm. d. Red.), was es nicht gibt?“

Die Herrscher des Himmels namens Lufthansa kamen ihm zu Hilfe. Und die Hirten der Erde, das Bodenpersonal des Bremer Flughafens. Herr Blumenberg entführt ins richtige Leben, wo die Idylle am liebsten zu Hause ist. Checkin, Sicherheitskontrolle und die freundliche Durchsage: „Die Maschine mit den Weihnachtsmännern ist soeben gelandet.“ Eine Boeing 737 bringt uns die frühe Botschaft, mit der uns Hans-Hinrich Blumenberg erklärtermaßen „nicht nerven“ will.

Ihn hat nur die erlösende Nachricht erreicht, daß die entschwundenen Männer in Rot während ihrer Karstadt-Deutschland-Wanderschau nun nach Bremen kämen. Ach was, Männer in Rot. Braun, schwarz, grün, weiß und gülden gekleidet sind die Männer in Wachs auf dem Rollfeld postiert. Herr Blumenberg wagt das Wort international und zählt auf: USA, Türkei, Österreich, Dänemark, Rußland, Großbritannien, Schweden und deutsche Bundesländer wie München (sic!), Bayern, Hamburg und Sachsen.

Da stehen sie also mit ihren Säcken, der Münchener mit einem weißen Regen- (oder Sonnen-?) Schirm, der Österreicher mit Ziegenbockhörnern. Ein bißchen Tannengrün und viel wallendes Haar. Blumenberg lädt an die Vorweihnachts-Karstadt-Schaufenster. Er glaubt an seine Idylle. sip

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