: Werbung macht Wasser nasser
■ Die Hälfte des Duschwassers kann mit modernen Brauseköpfen gespart werden / Einhandbetrieb wird durch preiswerten kleinen Baustein ganz einfach möglich
Gerade wenn es in Berlin wieder einmal regnet und regnet, können viele nicht glauben, wie notwendig es ist, Wasser zu sparen. Doch wenn ein lieber Nachbar am Samstagnachmittag mal wieder sein Auto dick einschäumt und dann mit wachsender Begeisterung abwäscht, sehen die meisten, was Wasserverschwendung für eine unglaubliche Sauerei ist. Denn Trinkwasserknappheit ist kein Problem der Menge, die Qualität ist in unseren Breitengraden der entscheidende Punkt.
Wie alle im privaten Haushalt erhebliche Mengen sparen können, da sind sich die Fachleute einig: Dusche statt Badewanne ist der entscheidende Tip, denn das genüßliche Vollbad erfordert etwa die doppelte Wassermenge. Auch die Verwendung von Stoppern im Wasserkasten der Toiletten hat sich mittlerweile herumgesprochen; diese ermöglichen, daß der Kasten nicht bei jeder Spülung die volle Wassermenge ins Klo schüttet. Auch daß Wasser beim Zähneputzen oder beim Einseifen unter der Dusche keineswegs weiterzulaufen braucht, gehört mittlerweile zu den recht weit verbreiteten Kenntnissen.
Die Investition beginnt bei ganzen sieben Mark
Durch geringen Aufwand kann die noch benötigte Wassermenge jedoch weiter erheblich reduziert werden: Durchflußbegrenzer sind kleine ringförmige Einsätze, die sich ganz einfach zwischen Schlauch und Armaturen montieren lassen. Zwischen sieben und 20 Mark kosten die unscheinbaren Wassersparer durchschnittlich in Berliner Fachgeschäften und Sanitärabteilungen; ein Aufwand, der sich auch für den privaten Geldbeutel schnell lohnt. Das Prinzip ist einfach: Die Durchflußmenge wird reduziert, kommt dafür aber mit höherem Druck aus der Leitung.
Dabei haben Durchflußminderer einen konstanten Querschnitt. Dadurch kommt bei niedrigem Druck extrem wenig Wasser, während bei hohem Druck kaum gespart wird. Deutlich besser kamen 1991 bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest die Durchflußregler weg, „die den Querschnitt druckabhängig reduzieren“, bei hohem Druck also besonders stark.
Am Wasserhahn ist das für kaum einen Grund zur Klage, unter der Dusche soll der Strahl jedoch voll und kräftig sein. Kein Problem! Schon seit geraumer Zeit bieten die Hersteller sogenannte Spar-Brauseköpfe an. Bei ihnen ist der Durchflußregler mit einer Düse verbunden, die das Wasser in eine weit höhere Zahl von feinsten Tröpfchen auflöst als üblich. Dadurch wird das Duschwasser als vollerer Strahl empfunden oder, so die Werbung, das Wasser wird nasser. Die Wirkung ist verblüffend: Fast um die Hälfte kann das verbrauchte Naß so verringert werden, ohne daß damit der Duschgenuß gemindert würde.
„Schluß mit der Wasserverschwendung!“ fordert daher etwa die Sanitär-Firma Schläfer zur Zeit auf Info-Zetteln in Berlins Karstadt-Filialen. Von der einfachen weißen Sparbrause für rund 15 Mark bietet das Unternehmen auch gleich verschiedene Modelle bis zum Luxustyp mit fünf Duschprogrammen für etwa 50 Mark an. Die Palette der Brauseköpfe ohne Sparvorrichtung jedoch ist deutlich breiter, allerdings beginnen die Preise auch hier bei rund 15 Mark. Für die Kunden ist der Kauf des sinnvolleren Produktes also einmal nicht zwangsläufig teurer.
Ihr Duschwasser drehen nach wie vor nur wenige während des Einseifens ab. Gerade wer warmes und kaltes Wasser getrennt bedient, fürchtet viel zu heißes oder eiskaltes Naß. Zwar helfen Einhebelarmaturen, doch eine solche Anschaffung scheuen die meisten, deren Batterie noch funktionstüchtig ist. Die Lösung: Brauseköpfe mit eingebautem Stop- Knopf oder ein kleines Versatzstück, das zwischen die Batterie und den Duschschlauch montiert wird. Nur wenige Zentimeter groß ist das leicht einzubauende Metallteil, mit dem das Wasser bequem abgestellt werden kann. Und damit wird der Verbrauch gegenüber dem Vollbad dann schon auf ein Fünftel reduziert... Christian Arns
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