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Die Last der Altlasten

■ Erbe der NVA und GUS ist teuer / Dasa sieht neues lukratives Wirkungsfeld

München (AFP/taz) – Rüstung ist teuer – auch wenn man sie wieder loswerden will. Die Sanierung der militärischen Altlasten in den neuen Bundesländern wird noch Jahre dauern und Milliarden Mark kosten. Die Bundesregierung sei von der Dimension dieser Folge des kalten Krieges „überrascht“ gewesen, räumte der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Bernd Wilz (CDU), am Donnerstag bei der ersten „Internationalen Konferenz für umweltgerechte Entsorgung und Sanierung militärischer Altlasten“ in München ein.

Es müßten 300.000 Tonnen Munition sowie Zehntausende von Panzern und Flugzeugen aus Beständen der Nationalen Volksarmee entsorgt werden. Außerdem stehe die Sanierung Tausender Grundstücke der NVA und der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte an. Erst im Mai aber hatte die Bundesregierung angekündigt, daß sie sich an den Kosten für die Altlastensanierung freiwerdender GUS-Liegenschaften nicht beteiligen wolle. – Wilz rechnete vor, allein die umweltgerechte Verschrottung eines einzigen Panzers koste rund 17.000 Mark, die eines Flugzeuges etwa 47.000 Mark. Altlastenprobleme von „erschreckendem“ Ausmaß bereiteten der Bundeswehr auch die über 2300 NVA- Liegenschaften mit einer Fläche von 277.000 Hektar, da die frühere DDR-Armee praktisch keinen Umweltschutz betrieben habe. Auf eine Milliarde Mark bezifferte der Staatssekretär die Sanierungskosten der mit schädlichen Kohleheizstoffen betriebenen 1.400 Heizanlagen, die unter Verantwortung der NVA gestanden hatten. 17 Milliarden Mark koste schätzungsweise die Renovierung der Kasernenanlagen, die später von der Bundeswehr benutzt werden sollen.

Werner Heinzmann, der in der zur Zeit auch wegen stornierter Rüstungsaufträge arg gebeutelten Dasa im Vorstand sitzt, sieht offenbar ein neues, lukratives Wirkungsfeld. Er schlug vor, Rüstungsunternehmen bei der Beseitigung militärischer Altlasten mit einzubeziehen, da sie im „Umgang mit ebendiesen Stoffen erfahren“ seien.

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