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Vier Länder wollen Dasa helfen

■ Unternehmen dementiert Verlustzahlen, schließt aber Rücknahme der Entlassungen aus / Neue Demonstrationen

München (dpa/AP/taz) – „Die angekündigten Entlassungen und Sparmaßnahmen wurden monatelang sorgfältig beraten. Eine Rücknahme ist ausgeschlossen.“ Lapidar verkündete Christian Poppe, Sprecher der Deutschen Aerospace (Dasa), was die 16.000 zur Entlassung anstehenden Mitarbeiter befürchtet hatten: Es bleibt bei den vor zwei Wochen von dem zum Daimler-Benz-Konzern gehörenden Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsunternehmen beschlossenen rigorosen Sparmaßnahmen. Begleitet von erneuten Demonstrationen gegen die Massenentlassungen, segnete gestern der Aufsichtsrat die Entscheidung der Dasa-Crew ab. An den Protestaktionen vor den Werkstoren der Dasa-Zentrale in München-Ottobrunn beteiligten sich etwa 500 Betriebsangehörige.

Am späten Donnerstagabend dementierte die Geschäftsleitung energisch, daß das Unternehmen für 1993 einen Verlust von 800 Millionen Mark erwarte. Bayerns Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU), selbst Dasa-Aufsichtsratsmitglied, hatte staatliche Hilfe in Aussicht gestellt. Auf Initiative seines Kabinettschefs Edmund Stoiber (CSU) wollen die Länderchefs von Bayern, Bremen, Hamburg und Niedersachsen mit der Dasa- und Daimler-Benz-Spitze über Unterstützungsmöglichkeiten zum Erhalt von Arbeitsplätzen beraten.

Doch solche Alimente braucht die Dasa gar nicht. „Ein paar Millionen aus der Staatskasse nutzen nichts“, sagte Christian Poppe, aus rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hätten noch mehr Werke geschlossen werden müssen. Unter den derzeitigen Voraussetzungen könnten die vorhandenen Kapazitäten nicht aufrechterhalten werden. Die zentrale Frage lautet: „Wohin geht die Reise?“ Dann kam der sanfte Wink nach Bonn: Auf höchster politischer Ebene müsse beschlossen werden, welche Aufträge zurückgenommen und welche erteilt werden. Dort entscheide sich, wie es weitergehe.

Die Dasa plant wegen eines Auftragseinbruchs die Schließung von bundesweit sechs Werken und sucht für weitere drei Werke einen Käufer. Von derzeit gut 80.000 Stellen sollen im Zeitraum 1993 bis 1996 rund 16.000 abgebaut werden. Von den Stillegungen wären allein im Airbus-Werk Lemwerder bei Bremen rund 1.150 Beschäftigte und im Airbus-Werk München-Neuaubing 1.200 Beschäftigte betroffen. Der Gesamtbetriebsrat schlägt zur Erhaltung der Arbeitsplätze ein Vier-Tage-Modell vor, was von der Geschäftsleitung bislang abgelehnt wird.

Nun wollen die Beschäftigten auf dem Rechtsweg ihre Arbeitsplätze sichern: Der Betriebsrat hatte am Donnerstag per einstweilige Verfügung erreicht, daß für Lemwerder vorgesehene Aufträge dort zunächst wie vorgesehen abgewickelt werden müssen. Stunden später kündigte die Dasa Berufung gegen das Urteil an. Nach der Entscheidung müssen 13 Airbusse A 310 umgebaut, zwei Hapag-Lloyd-Maschinen gewartet und auch die Transall C-160 der Bundeswehr in Lemwerder betreut werden. Falls die Dasa diesem Richterspruch nicht folgt, können täglich Zwangsgelder erhoben werden.

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