: Terror gegen Terror
■ betr.: „Mir blieb fast das Herz ste hen...“, taz vom 6.11.93
[...[ Herr Klingelschmitt kann sich sicher sein, daß hier nicht alle Kurden geschockt sind und trauern. Ungeachtet einer moralischen oder politischen Bewertung der Ereignisse vom Donnerstag letzter Woche ist die erste Assoziation vieler der Krieg in Kurdistan. Mit jedem Brief und mit jedem Anruf aus der Heimat gibt es neue Nachrichten über den Terror des türkischen Staates: Festnahmen und Folterungen von Verwandten und Freunden, Massaker, Bombardierungen... Vor diesem Hintergrund sind die Anschläge keinesfalls irrsinnig.
Über den politisch-strategischen Wert oder die moralische Vertretbarkeit kann diskutiert werden. Die Kritik sollte aber immer auch an der eigenen Verantwortung, dem eigenen Verhalten gemessen werden. Für die deutsche Linke und deutsche Journalisten bedeutet dies, daß angesichts von Ignoranz, Desinteresse und magerer bis tendenziöser Berichterstattung zu Kurdistan die Kritik sicherlich wirkungslos bleiben wird. Franziska Meier, Wiesbaden
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