piwik no script img

Sparen beim Bau von Kindertagesheimen

■ SPD-Fraktion will Kindergartenplätze billiger haben

Mit deutlichen Kostensenkungen bei den Investitionen für neue Kindergartenplätze will die SPD-Fraktion auf die knappe Haushaltslage 1994 reagieren. Die Kosten für einen neuen Platz seien „von DM 23.000 auf rund DM 35.000 gestiegen. Das ist nicht hinnehmbar“, heißt es in einer Erklärung, die die SPD-Fraktion nach ihren Haushaltsberatungen gestern herausgegeben hat. An den im Koalitionsvertrag festgelegten Versorgungszahlen für Kinder unter drei Jahren (2.000 Plätze), drei- bis sechsjährige (90 Prozent) und sechs- bis zwölfjährige (15 Prozent) will die SPD nicht rütteln.

„Wir können die Versorgungszahlen mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung erfüllen“, erklärte Fraktionsvize Carl-Heinz Schmurr, allerdings unter Einbeziehung von Eltern-Kind-Gruppen, betriebsnahen Kindergärten sowie Spielkreisen und Teilzeitbetreuungsplätzen. „Aber an die Kosten müssen wir ‘ran: In Hammersbek wird in einem KTH derzeit ein Dachgeschoß ausgebaut für 40 Plätze, das kostet 1,2 Mio Mark. Und da ist die ganze Infrastruktur schon vorhanden“, kritisiert Schmurr. Er schlägt unter anderem private Bauträger und neue Baustandards vor.

In der Sozialbehörde sind die SPD-Vorschläge mit Skepsis aufgenommen worden. Man könne zwar über bestimmte Standards Kosteneinsparungen erreichen. Die Einspareffekte durch eine Privatisierung der Bauträger wird jedoch bestritten: 80 Prozent der Kosten eines Kindergartenplatzes seien ohnehin Personalkosten. Billige Bauausführungen könnten überdies zu einem schnellen Verfall der Gebäude führen.

In der Klemme sitzt Bremen, wenn ab 1996 das neue Schwangeren- und Familienhilfegesetz in Kraft tritt. Das sieht einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz vor. Es müßten noch mehr Plätze geschaffen werden, als die Koalition vorhat. Der Bundesrat soll das Gesetz um zwei Jahre auf 1998 verschieben. mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen