■ Mit dem großen Durst auf du und du: Das Wasser versiegt
New York (IPS) – Die Wasservorräte der Erde können mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt halten. „Um das Jahr 2025 wird ein Drittel der Weltbevölkerung in Ländern leben, in denen Wassermangel herrscht“, heißt es in einem neuen Bericht der Washingtoner Organisation „Population Action International“ (PAI).
Von den weltweit vorhandenen 1,4 Milliarden Kubikmetern Wasser sind nur 2,5 Prozent als Trinkwasser, zur Bewässerung und für industrielle Zwecke geeignet. Davon sind wiederum 69 Prozent in den polaren Eisschichten und Gletschern oder in tiefliegenden unterirdischen Wasseradern gebunden: „Wenn die weltweiten Wasservorräte in einer Badewanne Platz hätten, dann würde der Teil, der in einem Jahr dauerhaft genutzt werden kann, kaum einen Teelöffel füllen.“
PAI hat für 149 Länder einen „Wasserknappheitsindex“ zusammengestellt. Der Vergleich zwischen den in einem Land bekannten Vorräten und der jeweiligen Bevölkerungszahl zeigt, daß Wassermangel in mehr als einem Drittel der untersuchten Länder ein zentrales Entwicklungshemmnis ist.
Länder, deren Pro-Kopf- Vorräte jährlich über 1.700 Kubikmeter ausmachen, müssen nur mit zeitweiligem oder lokal begenztem Wassermangel rechnen, kritisch wird es unterhalb von 1.000 Kubikmetern. Schon 1990 haben laut PAI 28 Länder mit zusammen 335 Millionen Einwohnern unter Wassermangel gelitten, darunter die ölreichen arabischen Staaten Bahrain, Kuwait, Katar, Saudi- Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Auf der Liste der Mangelländer finden sich Algerien, Tunesien, Burundi, Kap Verde, Kenia, Malawi, Ruanda, Somalia, aber auch der wohlhabende südostasiatische Stadtstaat Singapur.
Im Jahr 2025 werden nach den PAI-Prognosen zwischen 46 und 52 Länder Wasserprobleme haben. Für 2,7 bis 3,2 Milliarden Menschen, je nach der Bevölkerungsentwicklung, wird Wasser dann Mangelware sein. Als Beispiele nennt der Bericht Indien und China, die heute noch über ausreichend Wasser verfügen, nach der Jahrtausendwende bei gleichbleibendem Bevölkerungswachstum jedoch nahe an den kritischen Wert herankommen. Es genüge deshalb nicht, so PAI, nach neuen Vorräten Ausschau zu halten. Ebensowichtig seien „Bildung, Familienplanung und Umweltschutz“.
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