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Gurke des Tages

Jetzt hat uns also doch einer erwischt. Da haben wir, der Großteil der Bevölkerung, gedacht, wir kämen mit den ganzen ehrverletzenden Vorurteilen gegenüber Kohls Hätschelkind Heitmann locker durch, und niemandem würde auffallen, was wir wirklich gegen den Präsi-Kandidaten haben. Rechtsradikal sei er, frauenfeindlich, ein politischer Tiefflieger, eine Dumpfbacke eben, hatten wir frech behauptet und gehofft, damit durchzukommen. Das ist jetzt vorbei. Niemand Geringeres als der Ministerpräsident von Sachsen- Anhalt, Werner Münch (CDU), hat uns demaskiert. Er hat erkannt, daß unsere ablehnende Haltung gegenüber Heitmann auf dessen Sprache zurückzuführen ist. „Heitmann ist auch nach seiner Mundart deutlich erkennbar Sachse“, sagte Münch der Super Illu. „Viele außerhalb Sachsens assoziieren bei diesem Dialekt nur SED-Parteichef Walter Ulbricht.“ Deswegen würde vielen Deutschen angesichts Heitmanns „die Klappe runterfallen“. Wir, der Großteil der Bevölkerung, schämen uns.

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