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Kraft und Wärme aus Ottensen

■ Hamburgs erstes Blockheizkraftwerk arbeitet imWerkhof

Wer noch nie etwas von Wärme-Kraft-Kopplung gehört hat, kann diese Bildungslücke jetzt am praktischen Beispiel schließen. Im Ottenser Werkhof ist seit einigen Wochen Hamburgs erstes Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb. In dem kleinen Hinterhof in der Gaußstraße 17 erzeugt die Betreibergemeinschaft „Umschalten Windstrom Wedel“ (UWW) mit Hilfe von zwei kleinen Modulen nicht nur Strom, sondern auch Wärme. Denn das Werk läßt, im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen, die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nicht einfach verpuffen, sondern nutzt sie als Heizkraft.

So werden rund 90 Prozent der eingesetzten Energie in Strom und Wärme ungewandelt, während herkömmliche Anlagen lediglich 60 Prozent in Form von Wärme an die Umwelt abgeben. Auch die Bilanz des Kohlendioxid-Ausstoßes spricht für das Blockheizkraftwerk, denn es produziert im Verhältnis etwa 150 Tonnen Kohlendioxid weniger als bisher übliche Anlagen. Den Beweis seiner Leistungsfähigkeit hat das Energie-Kleinod bereits erbracht: Schon jetzt deckt es die Hälfte des Energie-Bedarfs des Werkhofs. Und bald sollen auch die Osterkirche, das Gemeindehaus, der Kindergarten und 36 Privatwohnungen mit Werkhof-Wärme heizen. Damit wird die belieferte Fläche bei etwa 8000 Quadratmeter liegen.

Finanziert hat das Pilotprojekt die im März 1989 gegründete Betreibergemeinschaft Windkraft Wedel. An ihren Projekten zur alternativen Stromgewinnung kann sich jeder durch finanzielle Beiträge (mindestens 500 Mark) beteiligen. So konnte die inzwischen 400 Mitglieder starke Gesellschaft bereits drei Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein finanzieren. Daß der Umweltsenator das jüngste Projekt offensichtlich nicht für förderungswürdig hält, kann Hamburgs erstem BHKW nichts anhaben: Es arbeitet trotzdem wirtschaftlich. Ruth Hoffmann

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