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Strahlen auf langer Reise

■ Erste Brennelemente verließen Brokdorf

Berlin (taz) – Gestern tauchten seit langem wieder Wasserwerfer vor Brokdorf auf. Etwa 100 Personen blockierten die Zufahrt zum Atomkraftwerk Brokdorf, um den Abtransport abgebrannter Brennelemente zu verhindern. Ohne zu zögern, spritzte die Polizei dem Transport den Weg frei. Damit haben zum erstenmal, seit das Atomkraftwerk an der Unterelbe in Betrieb ist, abgebrannte Brennelemente das Gelände verlassen. Sie haben einen langen Weg vor sich: Der 95 Tonnen schwere Transportbehälter rollte gestern auf der Straße nach Brunsbüttel. Dann ging die Reise auf der Schiene weiter durch den Hamburger Hauptbahnhof zum Rangierbahnhof Maschen und weiter über Bremen, Dortmund, Köln, Trier und Metz nach Dünkirchen. Donnerstag nacht, hat Greenpeace ermittelt, soll er auf die Fähre „Nord Pas de Calais“ verladen werden, die nach Dover ablegt. Danach werden die Untertanen ihrer Majestät die Strahlengefahr tragen. Die Atomfracht wird durch London an Manchester vorbei nach Sellafield gefahren. Dort soll sie zersägt und in Säure gelöst werden, um spaltbares Uran und Plutonium wiederzugewinnen.

Viel zu teuer sei dieses Verfahren, findet der Deutsche Bundesrechnungshof. Aber die Brokdorf-Betreiberin PreussenElektra beruft sich auf das deutsche Atomgesetz und „völkerrechtliche Verträge“. Ihnen zufolge sollen insgesamt 884 Tonnen deutscher Brennstäbe in Sellafield wiederaufbereitet werden. Ob das tatsächlich geschieht, ist ungewiß. Die neue Wiederaufbereitungsanlage Thorp ist nicht genehmigt. Greenpeace rechnet vor, daß sie die radioaktive Belastung der Umgebung „um 1.000 Prozent“ erhöhen werde. Aber auch eine wachsende Zahl britischer Abgeordneter kann den Nutzen des Projekts nicht mehr erkennen, das ursprünglich der Atomwaffenproduktion dienen sollte. nh

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