Runter von den Radwegen

■ Die Probleme der RadlerInnen mit Eis und Schnee

Kaum ist der Winter da, wird Hamburgs Stadtreinigung gescholten. Zu wenig und zu spät gestreut habe sie Hamburgs Straßen und damit den Verkehr zum Erliegen gebracht, polemisieren Mopo, Abendblatt und Bild einträchtig. Den Autoverkehr, versteht sich. Über die Probleme der RadlerInnen mit Schnee und Eis gibt es keine Zeile zu lesen.

Obwohl es viel zu schreiben zu gäbe. Zum Beispiel, daß Radwege nicht von der Stadtreinigung geräumt und schon gar nicht gestreut werden müssen. „Eine klare Benachteiligung des Radverkehrs“, kritisiert Heinz Herrmann, DGB-Vertreter im Fahrradbeirat der Baubehörde. Zudem sei die Rechtspflicht zur Benutzung von Radwegen nicht mehr gegeben, wenn diese weder von Eis und Schnee geräumt noch abgestreut seien.

RadfahrerInnen, die deshalb auf einem – geräumten – Fußweg fahren, begehen eine Ordnungswidrigkeit. Wer mit einem Fußgänger zusammenschliddert, hat vor Gericht schlechte Karten. Also auf die Fahrbahn, mitten unter die Autos: Das ist rechtlich die einzige Alternative. Gefährlicher ist es zwar auch, dafür juristisch einwandfrei.

Ein Grund mehr für Heinz Hermann, die Verwirklichung des Radwegekonzepts der Baubehörde zu fordern. Dieses war im Sommer vom Fahrradbeirat erarbeitet worden und setzt als wesentliche Neuerung auf abgegrenzte Radfahrstreifen auf der Fahrbahn anstelle der herkömmlichen rotgepflasterten Radwege. Dieses Konzept kursiert sich zur Zeit zwecks Abstimmung in den Hamburger Fachbehörden. In diesem Jahr wird sich da gar nichts mehr tun. smv