: BKA gibt zu: Schwache Indizien im Fall Solingen
■ Tatverdächtige möglicherweise bald frei
Wiesbaden (dpa) – Das Bundeskriminalamt (BKA) hat erstmals Schwierigkeiten bei der Aufklärung des Brandanschlags von Solingen eingeräumt. „Die Ermittlungssache scheint uns Probleme zu machen“, sagte BKA-Präsident Hans- Ludwig Zachert gestern. Die Indizien, die zur Verhaftung der vier Tatverdächtigen geführt hatten, seien schwach. Die taz hatte eben dies längst berichtet (unser „Tagesthema“ am 15. September), bisher waren diese Fakten aber von den Ermittlungsbehörden immer dementiert worden.
Von einer „Fahndungspanne“ will Zachert nichts wissen, schloß jedoch nicht aus, daß die Haftbefehle gegen die vier Tatverdächtigen aufgehoben werden. Bereits in allernächster Zeit werde es einen Haftprüfungstermin geben. Sollte der Richter die Verhafteten dann freilassen, sage das aber noch nichts über ihre Schuld oder Unschuld aus. Das BKA sei nach wie vor überzeugt, daß es sich bei den Verhafteten um den richtigen Täterkreis handele. Die Beweislage sei allerdings schwer. Vor allem bei der Indizienlage, etwa der Frage, welche Brandbeschleuniger bei dem Anschlag benutzt wurden, stehe die Polizei vor kaum lösbaren Problemen. Vorwürfe schlampiger Polizeiarbeit wies Zachert zurück. „Wir haben absolut nicht in die falsche Richtung ermittelt und waren auch nicht nur auf die vier Festgenommenen fixiert“, sagte er.
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