piwik no script img

Unterm Strich

Die Goethe-Institute gehen in die Offensive. „Kürzungen nach der Rasenmäher- Methode“ seien nicht akzeptabel, warnte ihr Präsident Hilmar Hoffmann am Mittwoch in Bonn bei der Vorlage der Jahresberichte 1992/93. Durch die Reduzierung des Etats von 331 auf rund 300 Millionen Mark werde „die Möglichkeit beschnitten, im Ausland ein objektives Deutschlandbild zu vermitteln“. Bei der Umsetzung seiner Kultur- und Informationsprogramme sehe sich das Institut „an den Rand seiner Handlungsfähigkeit gedrängt“. Schließlich sei auch bei einem Selbstverständnis der Institute als „dritter Säule der Außenpolitik“ nicht der schnöde Waigel der kompetente Mann, sondern der Außenminister.

Die Berliner Symphoniker sind in allerletzter Sekunde dem Kürzungstod von der Schippe gesprungen. Ohne Beratung hat das Berliner Abgeordnetenhaus am Donnerstag beschlossen, das Orchester zu erhalten, nachdem „eine breite Welle des Protestes“ (dpa) an die Zuständigen herangebrandet war.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellt in einer Presseerklärung „mit Empörung und großer Besorgnis“ fest, daß der Film „Beruf Neonazi“ von Winfried Bonengel, der mit öffentlichen Geldern gefördert wurde, dieser Tage in deutschen Kinos anläuft. In diesem Film werde „die Auschwitzlüge unwidersprochen verbreitet und der Nationalsozialismus verherrlicht sowie Nazipropaganda betrieben“. Der Zentralrat fordert die Bundesländer Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, die an der Förderung von Bonengels Film durch Steuergelder beteiligt waren, auf, rechtliche und politische Schritte einzuleiten, „um die Verbreitung dieses menschenfeindlichen Gedankengutes und Verherrlichung des Nationalsozialismus zu verhindern“.

Der Saxophonist, Komponist und Arrangeur Klaus Doldinger ist seit Freitag „Ritter des Jazz“. Eine der ältesten hessischen Jazzbands, die seit 1958 bestehenden „Sugarfoot Stompers“ (Oh, what a name!) „verabreichten den Ritterschlag“ (dpa) auf der historischen Ronneburg bei Hanau: Ja, so san's halt, die oiden Rittersleit...

Gabriele Goettles „Deutsche Sitten“ sind jetzt als Kultur verbilligten Preises erschienen: ein Fischer Taschenbuch dieses Titels steht ab sofort in den Regalen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen