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Namenslisten der Anti-Antifa

■ Bundesanwaltschaft ermittelt

Karlsruhe (dpa) – Die Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die „(unbekannten) Verfasser, Zusammensteller, Herausgeber und Verbreiter“ der Neonazi-Zeitschrift Der Einblick eingeleitet. Wie die Behörde gestern mitteilte, wird wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.

Wie die taz in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, ruft die vor etwa einer Woche erschienene Broschüre zur Gewalt gegen rund 250 politische Kontrahenten auf, deren Namen, Adressen und Personenbeschreibungen aufgelistet sind.

Die über ein Postfach in Dänemark zu beziehende Broschüre mit dem Untertitel „Die nationalistische Widerstandszeitschrift gegen zunehmenden Rotfront- und Anarchoterror“ fordert dazu auf, den darin genannten Personen – „Literaten, Professoren, Richter und Anwälte“, aber auch Lehrer, Journalisten, Verwaltungsangestellte und Politiker – „unruhige Nächte“ zu bereiten.

Weiter heißt es: „Wir werden es hier tunlichst vermeiden, zur Gewalt im Sinne von Körperverletzungen, Tötungen usw. gegenüber unseren Gegnern aufzurufen. Jeder von uns muß wissen, wie er mit den ihm hier zugänglich gemachten Daten umgeht. Wir hoffen nur, Ihr geht damit um!!!“

Ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz bezeichnete die systematische Auflistung von Personen als „Aufforderung zur Gewalt“. Durch die Liste seien „ein Stück mehr Militanz“ in der rechtsextremen Szene und „terroristische Ansätze sichtbar“ geworden. Die Rechtsextremen hätten offenbar die Methode militanter linker Autonomer übernommen, die zuvor Neonazis in Steckbriefen an den Pranger gestellt hatten.

Laut Verfassungsschutz war ein Mitglied der Deutschen Liga, dessen Adresse in einem linken Verzeichnis aufgeführt war, nach einem Überfall im April vergangenen Jahres getötet worden. In der rechten Szene sei das von dem Neonazi Christian Worch herausgegebene Magazin Index Auslöser der „Anti-Antifa“-Kampagne gewesen.

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