: Mini-GAU war zu riskant Kontrolle war Illusion
■ Atomversuch vorzeitig abgebrochen
Berlin (taz/AP) – Der Versuchs-GAU im südfranzösischen Cardarache mußte am Donnerstag wegen eines zu großen Sicherheitsrisikos vorzeitig abgebrochen werden. Das haben die Organisatoren inzwischen eingeräumt. Das auf genau fünf Stunden angesetzte Experiment sei um 10.10 Uhr begonnen und um 14.59 Uhr vorzeitig beendet worden, teilte Projektleiter André Arnaud mit. Erhebliche Sicherheitsrisiken waren für den Abbruch verantwortlich, der zunächst vor den Medien verschwiegen wurde. „Wir wollten nicht, daß man uns eine Gefährdung der Sicherheit vorwirft“, erklärte Michel Livolant, Kodirektor des Instituts für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit (IPSN). Das Ausmaß der Kernschmelze – bei einer Temperatur von 2.840 Grad Celsius – werde erst in drei Monaten feststehen. Das Experiment wurde den Angaben zufolge vorzeitig beendet, weil ein Teil des glühenden Reaktors den ersten von drei Schutzmänteln zu durchbrechen drohte.
In einem Gutachten, daß die Gruppe Ökologie (GÖK) im Frühjahr für Greenpeace erstellt hatte, hatten die Hannoveraner Wissenschaftler genau vor diesem Durchbruch gewarnt. „Wenn ein solcher Durchbruch in der Nähe des Fußventils erfolgt wäre, hätte es leicht zu einer Dampfexplosion kommen können“, betonte Roland Hipp von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gestern. ten
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