piwik no script img

Feuer und Flamme

■ Inferno Woltmershausen: Holzhandlung abgebrannt

“Wenn die Holz-Paletten Wind kriegen, dann zünden sie mit einemal durch“, sagte gestern Rolf Knief, Einsatzleiter beim Brand der Holzhandlung Johann Scharf in Woltmershausen. Der Brand war kurz nach drei Uhr in der Nacht zum Sonntag ausgebrochen. Mittags brannte es noch immer lichterloh. Die dicken Rauchwolken waren bis in die City sichtbar. Emmissionsmessungen der Feuerwehr ergaben, daß keine giftigen Schadstoffe freigesetzt wurden. Menschen waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, hieß es seitens der Einsatzleitung.

Die mittlere von drei aneinandergebauten Lagerhallen hatte Feuer gefangen. Durch die Brandmauern wurde zwar verhindert, daß das Feuer auf die benachbarten Hallen übergriff. Dennoch ist die überdachgeführte Brandwand auf der einen Seite eingestürtzt. Sie war auf das Dach der Halle nebnan gefallen. Es knackte im Gebälk, doch Einsatzleiter Knief sah gestern Mittag keine Einsturzgefahr. In der brennenden Lagerhalle (20 mal 50 Meter) war die Dachkonstruktion fast völlig eingestürzt. Die vier bis fünf Meter hohen Holztapel erinnerten zum größtenteil nur noch an Briketts. „Gerade diese Sperrholzpaletten haben eine enorme Brandlast“, sagte Einsatzleiter Knief. So hätte die Einsatzmannschaft das Feuer zwar unter Kontrolle, aber die Löscharbeiten kämen nur langsam voran, weil man den Kern der Flammen nicht erreichen könne. Gegen ein Uhr wurden zwei Drehleitern geordert, damit auch von oben gelöscht werden konnte. Einsatzleitergehilfe Farwick rechnete mit einer endgültigen Bekämpfung des Brandes frühestens in der Nacht zum heutigen Tag.

In einer Minute floß gestern 8.000-10.000 Liter Wasser aus den Feuerlöschschläuchen. Dennoch fachte der Wind immer wieder die Flammen an. Da der Wind „Weserabwärtsführend“ stand, hatten die Anwohner nicht unter dem Rauch zu leiden. Nur die Feuerwehrmänner arbeiteten mit Atemschutz. Auf der gegenüberliegenden Weserseite lag Kellog's mitten in den Rauchverwehungen.

Im Laufe des Tages hatte die Feuerwehr das Feuer mehr und mehr in den Griff bekommen, die vorbeugenden Maßnahmen bei den nachbarhallen wurden eingestellt, die Dächer nicht mehr naßgehalten. Doch dabei hatte sich die Feuerwehr iofensichtlich verschätzt, denn am späten nachmittag kam noch einmal Hektik auf: In großer Eile begannen die Löschtruppen, mit Gabelstaplern Holz aus der Nachbarhalle zu holen.

Die Schadenshöhe wird auf vier bis fünf Millionen Mark geschätzt. Zur Brand-Ursache ermittelt die Kripo. Dies war der zweite Brand innerhalb weniger Tage im Ortsteil Woltmershausen. Am Freitag hat es in deiner Kirche in Rablingshausen gebrannt.

vivA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen