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Althergebrachtes

■ betr.: „Brandenburger lieben Aus laufmodell“, „Die Bürger wollen eine linke Kraft neben der SPD“ (Interview mit Lothar Bisky), taz vom 7.12.93

Daß die PDS bei dieser Wahl zum Sammelbecken für alle enttäuschten Menschen geworden ist, wird auch nicht durch permanentes Leugnen eines Lothar Bisky widerlegt. Den Potsdamer OB-Kandidaten Kutzmutz, der die Lehren des Marxismus jahrelang in der Art verbogen hat, daß sie in das faschistoide SED-Staatsverständnis paßten, mit der Behauptung, „die IM-Bezeichnung ist eine der größten Nachkriegskeulen“, in Schutz zu nehmen, zeigt einfach, daß sich bei der PDS nicht allzuviel verändert haben kann.

Schon die Vorgängerin hatte 40 Jahre lang keine ökologischen und ökonomischen Perspektiven zu bieten. Dieses wiederum zeigt, daß die PDS bestenfalls etwas Althergebrachtes sein kann. Diejenigen, die sie gewählt haben, sind nicht links. Es sind meist gutbürgerlich lebende Leute, die einfach frustriert sind von dem, was ihnen momentan politisch geboten wird. Daraus eine linke Mehrheit in Brandenburg zu konstruieren, ist nicht nur gewagt, sondern schlichtweg falsch. Das Foto der jungen Pioniere auf dem Berliner PDS- Parteitag 1993 sagt alles aus: Die PDS ist keine demokratische, linke Partei, sondern eher ein konservativer, nostalgischer Haufen mit einigen geläuterten Intellektuellen an der Spitze. Von dieser Konstellation sind bestimmt keine Antworten für die Zukunft zu erwarten. Michael Bauch, Göttingen

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