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Polizist fuhr viel zu schnell

■ Unfall auf der Schloßbrücke wäre vermeidbar gewesen

Fast bewegungslos und in sich gekehrt sitzt der 31jährige Polizeibeamte Mike W. auf der Anklagebank. Selbst als der Sachverständige Professor Hartmut Rau gestern vor dem Landgericht seinen fast 90minütigen Vortrag zusammenfaßt, regt sich der wegen fahrlässiger Tötung und mehrfacher Körperverletzung angeklagte W. kaum. Er hat auch keinen Grund dazu, denn der Verkehrsexperte hielt Tatsachen fest, die Mike W. kaum erfreuen können. Dem Polizisten wird vorgeworfen, am 6.März diesen Jahres bei einem Einsatz mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren zu sein und dabei zwei Kinder an der Schloßbrücke getötet zu haben. Drei Erwachsene wurden bei dem Unfall schwer verletzt.

Mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 bis 100 Kilometer in der Stunde sei der Polizeibeamte gefahren, bevor er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, so der Sachverständige. „Bei einer niedrigeren Geschwindigkeit wäre der Unfall vermeidbar gewesen“, sagte Rau dem Richter. Außerdem hätte der Rollsplit, der sich auf der Straße befand, den Unfall zwar begünstigt, aber nicht ausgelöst. Der Verkehrsexperte Rau beschrieb die Unfallsituation als äußerst kompliziert. Denn nachdem der Polizeibeamte zwei Wagen überholt hatte, hätte er bemerkt, daß die Fahrspur plötzlich ende. Als dann noch das Fahrzeug auf Rollsplit geriet, wäre es sehr schwer gewesen, noch angemessen zu reagieren. Sowohl Bremsen als auch Gasgeben hätten auf diesem Untergrund die Haftung der Reifen herabgesetzt, meinte der Gutachter.

Der Zeuge Gerd Kühne, Oberstudienrat aus Minden, sagte gestern vor Gericht aus, daß der Polizeiwagen „wie eine Rakete auf ihn zugeschossen“ sei. Die Aufprallgeschwindigkeit des Polizeiautos auf die Verkehrsopfer habe etwa 50 Kilometer in der Stunde betragen, meinte der Sachverständige Rau. Thomas Nagel

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