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■ Schöner lebenGeschenkt!

Ach, Leserin, Leser, Unmenschen seid ihr alle beide! Tag für Tag sieht man euch jetzt durchs Lichtermeer der Stadt wimmeln und Trauben bilden vor all den Schaufenstern, die da voll sind der prunkendsten Geschenke. Wie gleißnerisch räkeln sich die Morgenmäntel aus usbekischer Seide! Wie majestätisch dreht sich die Lego-Weltraumstation (voll flugfähig) vor euer aller Kaufbereitschaft! Wie siegesgewiß prangen die neuesten Videorekorder mit eingebauter Kartoffelchipsfriteuse! Ja wie glücklich ist nun ein jedes Ding, da es eurer Käuferseelen sicher sein darf.

Wer aber, außer fühlenden Kolumnisten, wer hat auch nur einen Blick für die Ware nebenan, die jetzt, wo es zum Tanz geht, ihre schwerste Zeit durchleidet, denn wer wird sie schon auffordern? Wer achtet des liebevoll geschmückten Blutdruckmeßgerätes? Wer des festlich beglitzerten Dreiwegekomposters, der Stützstrumpfhose, wie sie beschämt sich ringelt im Tannengrün, und des gänzlich hoffnungslosen Tapeziertisches mit roter Schleife drumrum? Niemand, da der Mensch in Schlechtigkeit dahinlebt. Wir drei aber wollen ihn bessern: Du, Leser, gehe hin und schenke heuer der Leserin eine holdselige Klobürstengarnitur und trockne ihr die Tränen der Rührung ab, und sodann, Leser, erfreue dich aufrichtig deines neuen Auspufftopfes und hebe den Blick zum Himmel: Denn siehe, da lächeln die Engel über eine gerettete Seele.

Manfred Dworschak

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