■ Scheibengericht: Poor Righteous Teachers
Black Business
(Profile/IRS)
Die Poor Righteous Teachers fühlen sich in Geschäftsfragen eher der Religion als dem Kunsthandwerk bzw. dem Geschäftsleben selbst verpflichtet. Mit „Black Business“ ist aber nicht nur gesagt, daß der „Black Tribe of Juda“ – wie sie ihre favorisierte Genealogie innerhalb der Nation-of-Islam- Abspaltung der „Five Percenter“ nennen – hinein in die Hegemonie der Weißen im Record-Business will, sondern auch, daß das ein „Black Thing“ ist – you wouldn't understand. Und tatsächlich kann man aus den rasanten, Ragga-verwandten Rhymes der Teachers nur mit größter Mühe ein paar Sinn- Fetzen heraushören, wenn man nicht in die Codierungen ihres spirituellen „Dialektes“ eingeweiht ist. Und das, was man dann ohne Mühe heraushört, ist dann eben leider „Faggot“, das notorische Schimpfwort für Schwule. Es bereitet Unbehagen, wenn dieses an exponierter Stelle in die Pause eines wunderschönen Grooves gesprochen ist. Vor diesem Widerspruch zwischen überbordender Sprachakrobatik, die nie auch nur in die Nähe schneidender Männlichkeitsbeweise kommt, und blanker Homophobie versagt dann auch die Form der Plattenkritik.
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