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„Gute Zeichen“ und nichts Konkretes

■ Palästinenser und Israelis schweigen und verhandeln weiter

Oslo/Jerusalem (taz/AFP/AP) Die Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern in Norwegen gingen am Sonntag abend zu Ende, und alle Seiten hielten sich bedeckt. Ein Mitglied der israelischen Delegation beschrieb die Gesprächsatmosphäre als „scharf“, ein Vertreter des PLO- Exekutivkomitees meinte gar, die Verhandlungen seien „gescheitert“. Israels Außenminister Schimon Peres erklärte dagegen, beide Seiten hätten „interessante Vorschläge“ gemacht. Bereits heute werde er sich erneut mit PLO-Vertretern treffen, um weiteres zu besprechen. Allein die Tatsache, daß man sich wieder unter die Augen trete, sei ein „gutes Zeichen“.

Der am heftigsten umstrittene Punkt ist die Frage, wer die Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten kontrollieren wird. Einen Hinweis, wie ein Kompromiß aussehen könnte, gab gestern Nabil Schaath, der palästinensische Delegationsleiter bei den im November in Ägypten geführten Verhandlungen.

Hatten bisher beide Seiten darauf bestanden, ihre Leute an den Übergängen zu postieren, erklärte Schaath gestern gegenüber der britischen BBC, er könne sich vorstellen, daß Israelis die eigentlichen Grenzposten besetzen und Palästinenser dahinter gelagerte Checkpoints errichten. Wo genau die Kontrollposten stehen und welche Befugnisse ihr Personal habe, müsse noch verhandelt werden.

Solche Perspektiven brachten den Chef der Palästinenserorganisation „Fatah-Intifada“, Abu Mussa, zum Kochen. In einer in Beirut verbreiteten Erklärung warnte er gestern christliche Pilger und Touristen davor, Weihnachten einschlägige Wallfahrtsorte im „heiligen Land“ zu besuchen. „Das palästinensische Volk, das von seinem Recht auf Notwehr gegen den israelischen Besatzer Gebrauch macht, kann die Sicherheit der Pilger, unter anderem in Jerusalem, nicht gewährleisten“, hieß es in dem Schreiben der in Damaskus ansässigen Splittergruppe.

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